1. Jeden Morgen wählen wir uns einen solchen kleinen Spruch, beginnen am Sonntagmorgen mit einer Spruchreihe und lassen keinen Tag aus, so daß wir am Sonnabend die Reihe abschließen. Jede Spruchreihe benutzen wir eine oder mehrere Wochen lang, bis wir mit ihrem Gedankeninhalt vertraut geworden sind oder uns von einer folgenden Spruchreihe angezogen fühlen.

2. Wenn möglich, singen wir den Spruch nach der Tonleiter, die ersten acht Silben (zwei Zeilen) aufwärts und die nächsten acht (zwei Zeilen) abwärts, oder wir wählen uns eine Mazdaznan-Melodie, die sich eignet, oder machen uns selbst eine Melodie. (Allmählich mache man sich auch den englischen Text geläufig; man wird erstaunt sein, wie das den Gesichtskreis erweitert.)

3. Haben wir es des Morgens etwas eilig, dann begleiten wir den Gang durch unsere Morgentoilette mit dem gesprochenen, gesungenen oder gesummten Spruch. Haben wir Zeit, dann machen wir unsere besonderen Entspannungsübungen dabei. Sind wir tagsüber etwas abgespannt, oder in irgendeiner Verlegenheit, dann holen wir uns unseren Tagesspruch hervor und konzentrieren uns auf seinen Inhalt, wenn wir nicht dazu singen oder summen können.

4. Für einen Tag wählen wir uns nur einen Spruch und wiederholen ihn uns nach Bedarf und Umständen; wir lernen also nicht mehrere Tagessprüche gleichzeitig auswendig. Denn das würde unseren Gedankenlauf teilen und uns zerfahren machen. Aber der eine gewählte Spruch gibt uns eine gute Konzentration. Wir entledigen uns dabei nicht nur aller unfertigen Ideen, sondern halten auch Einflüsse und Einflüsterungen aus unserer Umgebung ab, so daß wir für Offenbarungen aus unserem innersten Wesen empfänglich werden.

5. Selbst abends, bevor wir mit unserem Abendmahl beginnen, konzentrieren wir uns auf unseren Tagesspruch, wiederholen ihn bei unseren abendlichen Übungen und schlafen mit dem Spruch ein, nachdem wir im Bett unsere “Rekapitulation” des Tageslaufes gemacht haben. Wir können sicher sein, daß uns der eine Spruch, der uns ein Leitfaden durch den ganzen Tag gewesen ist, so manches klar gemacht und uns über so manches Hindernis hinweggeholfen hat.

6. Führen wir das Tag für Tag entspannt, gelassen und ergeben durch, dann bestärkt sich nicht nur unser Gedächtnis, sondern auch die Beobachtungsgabe, das Begriffsvermögen, das Abwägen, Vergleichen und Schlußfolgern erweitern sich.

7. Gerade das ist aber heute für uns notwendiger als je, weil uns die Wissenschaft, die Entdeckungen und Erfindungen beständig Neuerungen nahebringen und uns in beständig erweitertem Maße nahebringen werden, wie es schon der Heiland vorausgesagt hat: "Was Augen hier zuvor noch nie gesehen, Ohren noch nie gehört haben und was bisher noch nicht im Bereich des menschlichen Gesinnes war, das alles wird euch offenbart werden."

8. Noch bevor wir alle Spruchreihen durchgenommen haben, hat sich unser Gedächtnis schon über alle Erwartung gebessert und nach einem Jahr erscheint uns jeder Tag wie ein offenes Buch, dessen Ereignisse in deutlich lesbarer Schrift vor uns stehen, weil alle unsere Sinne aufnahmefähiger geworden sind und unser Denkenswesen sich erweitert hat. Die geweckten Sinne sind in besserer Verbindung mit dem Gesinn in der Zirbel gekommen und machen uns nun auch das Abstrakte, Ursächliche, Ewige und Unendliche begreiflich, das sich in unserer Individualität oder Entität im Herzen konzentriert hat.

9. Die tägliche Konzentration auf einen solchen kleinen Spruch genügt, um uns auf dem Weg der Entwicklung und Vervollkommnung zu erhalten. Es ist ja das Einfache im Leben, sowohl in der Natur wie in der Unendlichkeit, das es uns ermöglicht, alles, was das Leben in sich birgt, zu begreifen und in seinem Wesen zu erkennen.

10. In der Außenwelt nehmen wir dann an allem solchen Anteil, daß wir selbst am Kleinsten Freude haben, und im Abstrakten, Ewigen, Göttlichen in uns finden wir die unerschöpfliche Quelle für neue Offenbarungen, die sich in Neuschöpfungen auf allen Gebieten des Lebens verwirklichen.

 

Nie sich borgen,
andrer Sorgen!
Sprich voll Mut:
“Mir geht’s gut!”

 -

Never borrow
others’ sorrow;
I must tell:
I am well!

 

 

 

 

 

 

 

Wie dort, so hier,
stets sehen wir,
daß Streit erliegt
und Leben siegt.

 -

Here or there
and everywhere
I see in life
end of strife.

 

         

 

Da, wo ich bin,
find’ ich ein Glück,
großen Gewinn,
sel’ges Geschick!

 -

Just where I am
I find a gem,
piles of success -
what blessedness!

 

 

 

 

 

 

 

Nein, warte nicht,
bis Zeit vergeht
und Schicksal spricht:
“Es ist zu spät!”

-

No, never wait!
Relentless fate
oft’ shall relate:
“It is too late!”

 

 

 

 

 

 

 

Durch Träumen wird
die Last nicht leicht.
Zag’ nicht, greif’ zu!
So siegest du!

-

To dream and drift
loads will not lift.
Faint not! Fight on!
Vict’ry is one.

 

 

 

 

 

 

 

Es sei, was mag,
bitt’ Gott und sag’
bestimmt mit Mut:
“Heut’ geht’s mir gut!”

-

By special way
to God now pray;
affirm and say:
“I’m well today”.

 

 

 

 

 

 

 

Hab’ Sympathie,
doch dulde nie,
daß je ein Schmerz
beschwert dein Herz!

-

Have sympathy;
still, remain free
from all defects
which heart affects.

 

 

 

 

 

 

 

Erzürn’ dich nicht,
auf Sorg’ verzicht’,
was war, laß sein,
was ist, sei dein!

-

I must not fret
nor e’er regret;
let past be past,
let presence last.

 

Ausgewählte Tagessprüche aus Das deutsche Manthra