Nahrung und Ernährung - 2

Zuckerkrankheit, Gicht, Rheumatismus und Wassersucht sind verwandte Krankheiten und entspringen schwachen Nieren. Die Ursache ist bei allen dieselbe; nur die Auswirkung ist verschieden. Solche Kranke müssen vor allem Salz, Essig und andere Säuren meiden. Soweit der Körper Säuren braucht, halten sie sich an Apfelsinen, Limonen und Zitronen, deren Säuren vom Körper nicht aufgenommen werden. Das Nächstbeste ist dann der Apfel; er muß aber gebacken sein, selbst wenn er gerieben worden ist. Dann entsteht keine Versäuerung. Besteht Verlangen nach süßen Speisen, dann kann man mit Rosinen nachhelfen, die Sacharin enthalten, darf aber weder Rohr-, noch Rübenzucker verwenden.

Die Zuckerkrankheit ist im Zunehmen begriffen infolge der entarteten Ernährungweise der zwei letzten Generationen, die sich die schlimmsten Ernährungsfehler erlaubten, indem sie anfingen, alles durcheinander zu essen, dabei mehr Naturgesetze brachen, als die ganze Menschheit in den letzten Jahren zusammen genommen, und dabei die Worte des Heilands bestätigten: "Wo ist da ein Schwein, das nach dem Bade nicht sogleich in den Pfuhl zurückkehrte!" Denn wenn ihnen einmal Hilfe geworden war, glaubten sie, es würde ihnen immer wieder Hilfe werden.

Aber weil zwei Generationen die Naturgesetze hinsichtlich der Ernährung dauernd gebrochen haben, sind viele Schwachheiten auf alle Menschen gefallen und es bleibt uns nichts anderes übrig, als die Schwächen auszugleichen, indem wir wieder lernen, innerhalb der Naturgesetze zu bleiben und uns dabei doch gut und richtig zu ernähren.

Dabei ist es in jedem Falle besser, daß wir, anstatt allen möglichen Ernährungstheorien nachzulaufen, unserer eigenen Eingebung, dem eigenen abwägenden und urteilenden Denken, dem eigenen Verstande und der eigenen Vernunft folgen.

Ob wir leben, um zu essen, oder ob wir essen, um zu leben, mag sich jeder selbst beantworten. Jedenfalls müssen wir in beiden Fällen auf unseren Körper Rücksicht nehmen. Denn selbst wenn wir völlig zu Sklaven unseres Appetites oder unserer Eßlust geworden sind und für die Dauer unseres Erdendaseins kein höheres Ziel sehen, als tagaus, tagein Straßen zu kehren, müssen wir doch gewisse Unterschiedsmerkmale zwischen Menschen und Tieren anerkennen und begreifen, daß der Aasgeier, der tötet, um zu essen, weit unter dem Menschen steht.

Wenn wir essen, um zu leben, weil die Nahrung notwendig ist, um das Zellengewebe aufrecht zu erhalten, kommt uns von selbst der Gedanke, daß wir nur die dafür notwendigen Speisen zu uns nehmen sollten, nicht aber solche, die das Zellengewebe beeinträchtigen oder gar schädigen und die wir in Wirklichkeit auch nur nehmen, weil wir gedankenlos unseren Eßgewohnheiten folgen. Sind aber die Organe so überlastet, daß sie ihre Aufgabe nicht mehr erfüllen können, dann müssen wir entweder durch eigenen Entschluß einen gründlichen Diätwechsel eintreten lassen oder die Natur zwingt uns durch Krankheit dazu.

Der eigene Entschluß zu einem Diätwechsel ist bestimmt dem Zwang durch Krankheit vorzuziehen, schon deshalb, weil ein freiwilliger gründlicher Diätwechsel rascher eine Besserung herbeiführt und eine Erkrankung aufhält. Wenn dann die geänderte Ernährungsweise mit dem Körperzustand und Temperament in Übereinstimmung gehalten wird, kommt man damit ganz gut für längere Zeit aus.

Es gibt aber auch Fälle, in denen ein Diätwechsel nur für kurze Zeit stimuliert, wonach dann der alte Zustand wieder eintritt. In solchen Fällen muß man der Atmung seine Aufmerksamkeit zuwenden. Der Atem bestärkt die Lungenmuskulatur und lädt die Nerven mit Nervenfluidum. Übt man den Atem täglich gewissenhaft und religiös, so wandeln die Lungenfelle die Atemluft immer besser um, so daß das Blut reiner wird und sein richtiges spezifisches Gewicht erhält.