Dadurch leidet dann auch der allgemeine Gesundheits- und Kräftezustand. Der eine sagt "Ich hatte doch immer ein gutes Gedächtnis, und jetzt bin ich so vergeßlich; ich weiß gar nicht, was das ist." Ein anderer sagt: "Ich war immer so sicher im Rechnen, undjetzt lasse ich beim Addieren immer eine Zahl aus." Ein dritter sagt: "Wenn ich zusammenrechne, sehe ich seit einiger Zeit immer noch eine besondere Zahl über den Reihen stehen." Er denkt dann, seine Augen seien schuld. Aber in allen solchen Fällen handelt es sich um eine Vergeudung und schließlich Erschöpfung der schöpferischen Substanz in den Geschlechtsdrüsen, so daß die körperliche Gesamtordnung gestört ist.

Daß dann zu wenig oder überhaupt keine verewigende Substanz erzeugt wird und die äußeren Sekretionen fehlen, ist selbstverständlich. Sie sind aber notwendig zur Verfeinerung der Nerventätigkeit und des Nervenfluidums, das der Erweckung und Belebung der Gehirnzellen zu dienen bestimmt ist, in denen unermeßliche geistige Schätze aufgehäuft sind, die der Hebung durch den Menschen harren. Jede Gehirnzelle korrespondiert mit einer bestimmten Richtung der Unendlichkeit und hat dementsprechend die Aufgabe, uns in ein besonderes Gebiet der Unendlichkeit einzuführen.

Allmählich müssen wir es begreifen, wohin es führt, wenn wir unsern Körper vernachlässigen, anstatt ihn bewußt als ein Instrument zu unserer Höherentwicklung in das Geistige zu benutzen. Studieren und Auswendiglernen allein verschafft uns das nicht. Denn alle Gaben der Natur und alle Möglichkeiten der Unendlichkeit sind im Augenblicke der Empfängnis in den Lebenskeim eingelegt worden und warten der Entwicklung durch die schöpferische und die verewigende Substanz der Geschlechtsdrüsen, deren Ätherstoffe den Ausschlag für die Wiedergeburt geben, indem sie helfen, die gröberen, erdigen Elementarstoffe auszuscheiden.

Jede Umwandlung in dieser Richtung bedeutet ein Stück Wiedergeburt, die also teilweise sogar von Natur aus vor sich geht, wie es das aufwachsende und heranreifende Kind beweist. Aber der erwachsene Mensch hat die Aufgabe, den natürlichen Wiedergeburtsgang bewußt in der Richtung der Vergeistigung seines Wesens weiterzuführen, und sich im Zustand der Wiedergeburt zu erhalten.

Durch die bewußte Atempflege und die bewußte natürliche Ernährungsweise kommt die Wiedergeburt in Gang, was sich dadurch zu erkennen gibt, daß wir anfangen, selbständig zu denken und nach einem Lebensziel auszuschauen. Suchen wir dann dieses Ziel nicht nur in materieller, sondern auch in geistiger Richtung, dann wird es uns bewußt, daß jeder Mensch hier auf Erden eine individuelle Aufgabe zu erfüllen hat, die nur er allein und niemand anders erfüllen kann. Dann bricht sich das erhaltende Denken Bahn, das jeden und alle in ihrer individuellen Stellung als berechtigt anerkennt, so daß man Gedanken des Neides, der Konkurrenz, des Nachahmens oder Ausstechens nicht mehr denken kann.

Neid, Mißgunst, Rechtsverletzungen beweisen Stillstand des selbständigen und des erhaltenden Denkens und daß sich das Körperwesen nicht in der Richtung der Vergeistigung weiterentwickelt, so daß wir uns nicht des eigenen Geisteszustandes und seiner unerschöpflichen Kräfte, also nicht unserer eigenen Originalität bewußt werden.

Sind wir im Zustand der Wiedergeburt, dann sind wir unnachahmbar, und haben auch keine Konkurrenz zu fürchten. Denn nachgeahmt kann ja nur das werden, was aus unserem Inneren bereits in dessen Umgebung getreten, also schon offenbart worden ist und deshalb nicht mehr uns allein gehört. Noch bevor sich aber der Nachahmer davon etwas recht angeeignet hat, hat unsere Originalität oder Schöpferkraft schon wieder etwas Neues geschaffen.