Also schon vor Tausenden von Jahren ist das Krankheitswesen aufs gründlichste erforscht worden. Nachdem Zarathustra schließlich diesen zehntausend Krankheiten zehntausend Heilkräuter entgegengesetzt hatte, zog er alle Einzelheiten zusammen und kam zu dem Ergebnis, daß dem Menschen die Gesundheit verbleibt, insoweit sein Denkenswesen erweckt ist und er sich von seiner Individualität im Herzen leiten läßt, und daß dies erreichbar ist durch Gebets- oder rhythmische Atemübungen, die den Körper entlasten und in ausgeglichene Schwingungen oder in Harmonie versetzen, wenn dabei der Einatmung, der Atemstauung, der Ausatmung und der Atementhaltung genügende Aufmerksamkeit geschenkt wird.

Das ist also das Ergebnis der Erforschung der zehntausend Krankheitserscheinungen, daß der Atem die Grundlage der Gesundheit ist. Dann müssen wir uns doch schließlich fragen: Ist es wirklich nötig, daß wir durch alle möglichen Erfahrungen und alle diese Anweisungen für zehntausend Krankheiten hindurchgehen?“

Ja, solange wir noch nicht zu der Erkenntnis gekommen sind, daß „Gott-in-mir“ ist und daß wir auf die materielle, spirituelle und intellektuelle Seite unseres Körperwesens achten müssen, sondern immer noch das Scheinbare, Phänomenale, Oberflächliche als ausschlaggebend anerkennen, solange müssen wir uns in die dafür gültige Ordnung fügen und alle notwendigen Einzelheiten befolgen oder sie sogar von anderen besorgen lassen. In diesem Zustand befinden sich immer noch die allermeisten Menschen.

Aber wir müssen diesen langen und beschwerlichen Weg nicht gehen; es gibt auch einen kürzeren. Die Wahl bleibt jedem freigestellt. Mazdaznan fragt nur: „Welchen Weg willst du einschlagen?“ Willst du mit Selbstvertrauen die Arbeit an dir aufnehmen und deine Gesundheit pflegen oder willst du, daß andere dich mit Mitteln und Verschreibungen an der Oberfläche oder an den Symptomen behandeln? Wer nur für Verschreibungen reif ist, dem bleibt nur der längere Weg offen.

Sobald jedoch unser Interesse am Leben und an der Ewigkeit erwacht und wir anfangen, uns Gedanken über unser eigenes Wesen, unsere Talente, Gaben und Fähigkeiten zu machen, und zur Selbsterkenntnis kommen, begreifen wir, daß wir die praktische Arbeit an uns aufnehmen müssen, und befolgen dann die einfachen Atemübungen, die uns Mazdaznan an die Hand gibt. Je eifriger und bedachtsamer wir dabei sind, um so rascher zeigt sich der Erfolg.

Um uns von dem großen Segen der Atemübungen zu überzeugen, genügt es schon, daß wir 10 Tage lang täglich fünfmal folgende Übung machen:

1. Leere die Lungen bis aufs äußerste, ohne dich zu spannen.
2. Für 25 bis 30 Sekunden halte jede Atembewegung an, enthalte dich also des Atems.
3. Atme tief ein, staue den Atem kurz und atme wieder aus bis aufs äußerste, fahre so fort für 3 Minuten und folge dabei dem Atemstrome in Gedanken.