MAZDAZNAN-Biblische Gegenwart

Wenn wir Schriften studieren und sie richtig verstehen wollen, müssen wir den Verhältnissen und Umständen ihrer Entstehung und dem Entwicklungsgrad jedes Schriftstellers Rechnung tragen, weil jeder Schriftsteller von seinem eigenen Standpunkt ausgeht und das darstellt, was ihm zu seiner Zeit am nützlichsten oder notwendigsten erschien.

Dann finden wir immer eine Moral, die wir auf den heutigen Tag übertragen können, soweit sie für unsere Zeit noch zutrifft und uns wertvolle Gedankenfäden darbietet und in Erinnerung ruft, so dass wir um so schneller zu unserem eigenen Ziele kommen.

Wir dürfen uns also nicht auf die äußerlichen Einzelheiten in der Darstellungsweise eines Schriftstellers festlegen, brauchen nicht alles für bare Münze zu nehmen, was er zum Ausdruck bringt, sondern müssen unser eigenes Urteil anbringen und zwischen dem Wesentlichen und Unwesentlichen unterscheiden, damit uns nicht der Vorwurf des Heilandes trifft: „O, ihr Narren, alles zu glauben, was die Propheten gesagt haben!“ Ziehen wir so unsere Schlüsse, dann finden wir leicht alles, was für uns verwertbar ist, und verwerten es zu unserem Nutzen. Was für uns nicht verwertbar ist, lassen wir einfach zur Seite.

Wenn wir aber bei den Äußerlichkeiten und Besonderheiten der Zeit der Entstehung der Schriften stehen bleiben, werden wir vom Vergangenen festgehalten, das uns nicht zum Fortschritt verhilft. Auf die Vergangenheit zurückblicken sollen wir nur dann, wenn wir in der Gegenwart etwas Höheres erlangt haben, um durch den Rückblick in die Vergangenheit die Errungenschaften der Gegenwart umso mehr zu schätzen. Wir dürfen dem in der Vergangenheit Erreichten wohl die gebührende Anerkennung schenken, müssen aber selbst immer weitergehen, weiter und tiefer denken und mehr und Besseres verwirklichen, um immer mehr erhöht zu werden.

Einige Auszüge aus dem Buch:

Die kirchlichen Kreise nehmen den Standpunkt ein: „Gott gab uns die Bibel als ein Grundgesetz.“ Bevor wir aber diese Behauptung als allgemein gültig hinstellen oder überhaupt uns für oder wider die Bibel erklären, sollten wir uns über verschiedene Punkte Klarheit verschaffen und uns einige grundlegende Fragen vorlegen und beantworten.

  • 1. Frage: Wann, wo und wie ist die Bibel entstanden, wie sie gegenwärtig in Gebrauch ist?
  • 2. Frage: Ist die Bibel ein Buch, das von einem Schriftsteller verfasst worden ist oder dessen Inhalt von einer einzelnen Person herrührt, oder ist die Bibel eine Zusammenfassung vieler Bücher oder Schriften vieler Verfasser?
  • 3. Frage: Sind alle Teile der heutigen Bibel zu ein und derselben Zeit geschrieben worden oder in verschiedenen Zeitaltern, von verschiedenen Schriftstellern, in verschiedenen Sprachen, in verschiedenen Ländern mit verschiedenen Sitten und Gebräuchen?
  • 4. Frage: Hat der Alte Bund oder das Alte Testament von Anfang an ein einheitliches Schriftwerk gebildet oder gab es nur einzelne Schriften in den verschiedenen Gebieten des Morgenlandes? Haben insbesondere die fünf Moses zugeschriebenen Bücher, der Pentateuch, und die Propheten in ihrer jetzigen Gestalt schon vor Esras Rückkehr aus Babylonien bestanden?
  • 5. Frage: Warum hat der Perserkönig Cyrus, der sich für die reine Mazda-Lehre Zarathustras einsetzte, Esra mit einer Schar gewandter Schriftgelehrter nach Jerusalem geschickt, damit sie die Stammesgeschichte der Juden in eine neue Form brächten? Warum klingen die Gedankengänge des Alten Bundes an zarathustrische Gedankengänge an und warum sind sie mit persischen und medischen Gedankengängen förmlich durchwoben? Warum zeigen die ersten Kapitel der Bücher Mosis denselben Gedankengang, den schon die Weisen viel früherer Zeiten unterhielten und wie kommen insbesondere die „Zehn Gebote“ aus dem Gesetzbuch Hammurabis, der im 2. Jahrtausend v. Chr. lebte, in die Bücher Mosis? …
  • 11. Frage: Warum sich darüber streiten, ob es sich bei den Gleichnissen des Heilandes um wirkliche Begebenheiten handelt, wenn sie doch nur bezwecken, eine Moral zu verbildlichen?
  • 12. Frage: Warum die Worte der Offenbarung Johannis, dass „niemand von den Worten dieses Buches etwas wegnehmen soll“, auf alle Bücher der Bibel übertragen, obwohl der Verfasser der Offenbarung Johannis von einer Bibel nichts wusste, sondern nur seine eigene Schrift kannte, die er als verbannter Vorkämpfer für den Friedensgedanken auf der Insel Patmos verfasst hatte?
  • 14. Frage: Was wusste Jesus von der Bibel? Zu seiner Zeit gab es noch keine Bibel. Er kannte einige Geschichtsbücher, Jeremias, die Psalmen und hatte auch die kleinen Propheten studiert, die aber im Volke nicht allgemein bekannt waren. …
  • 15. Frage: Wann und in welcher Weise ist es zu dem Neuen Bund mit seinen 27 Schriften oder Büchern gekommen?

Weitere Kapitel: Die Bibel ein Leitfaden der Kultur, Die Sünden der Väter, Die Chrystos-Botschaft, Die Bücher der Bibel, Die Offenbarung Johannis, Satanas, Die Taufe, Das Abendmahl, Lama Sabachthani, Judas Ischariot, Die Christenheit, Der Islam, Entwicklungspause, Mazdaznan.


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