Einleitung

Bevor wir uns dem eigentlichen Studium der Atem- und Gesundheitskunde widmen, müssen wir uns mit wesentlichen Grundvoraussetzungen befassen, um den Erfolg der rhythmischen Atemübungen zu gewährleisten. Vor allem sollten wir uns klar sein, dass lesen und studieren die eine Seite der Medaille ist, die praktische Ausführung aber die Andere. Lesen und studieren geht natürlich der Praxis voraus, wer aber auch ernsthaft die hier beschriebenen Übungen durchführt, der wird mit seinen Erfolgen in höchstem Maße zufrieden gestellt werden.

Ausatmen

Wir beginnen damit, uns im tiefen Ausatmen zu üben. Damit können wir uns schon bei guter Gesundheit erhalten. Tief ausatmen heißt ausatmen bis aufs Äußerste, bis zur völligen Entleerung, bis die Natur die Einatmung erzwingt. Eine uralte und bewährte Methode, um die Ausatmung zu üben, ist das Sprechen von Sprüchen oder Gebeten auf eine Ausatmung.

Yima-Übung

1. Ob im Stehen, Sitzen oder Liegen, entspanne den ganzen Körper in allen Teilen und sei ganz gelassen.

2. Wölbe die Brust hoch heraus und halte sie mittels der Brustmuskulatur beständig hoch, während alle anderen Muskeln des Körpers locker und entspannt sind.

Einatmung

Verlängern wir die Einatmung in der Weise, dass wir dabei die Muskeln des Unterleibs aufwärts gegen das Zwerchfell ziehen, bis wir uns im Inneren eines leisen Seufzens oder Schluchzens gewahr werden, dann verlegen sich die Schwingungen allmählich auf das Gehirn und es wird uns die Umwandlung oder Konverte der eingeatmeten Elemente.

Airyama-Übung

1. Entspanne alle Muskeln, ob stehend, gehend, sitzend, liegend oder arbeitend.

2. Wölbe die Brust möglichst hoch heraus und halte sie beständig hoch.

Gesichtssinn

Wir leben in einer Sinnenwelt, in der alle unsere objektiven Begriffe und Kenntnisse vom Zustand unserer Sinne abhängen. Wollen wir unsere Kenntnisse erweitern oder größeren Nutzen daraus ziehen, so müssen wir vollen Gebrauch von unseren Sinnen machen können, und wollen wir unsere höherstrebenden, innersten und heiligsten Wünsche befriedigen und das Ziel einer höheren Entwicklung erreichen, so müssen wir alle unsere Sinne zu einem entsprechend hohen Grade entwickeln. Aus eigener Beobachtung wissen wir, daß unsere Wahrnehmungen beschränkt und mangelhaft sind, weil wir etwa kurzsichtig oder schwerhörig sind. Es liegt daher in unserem Interesse, solche Mängel zu verbessern und unsere Sinne zu entwickeln, und die Atemlehre zeigt uns, daß wir auch die Macht dazu haben.

1. Rhythmische Atem-Übung

Mazdaznan lehrt, daß der Mensch zwölf Sinne hat und daß sein Denkenswesen dem Entwicklungsgrade dieser zwölf Sinne entspricht. Der Gesichtssinn spielt unter ihnen eine sehr wichtige Rolle, weil er die Grundlagen für die Begriffsbildung und für die Beurteilung der Dinge in der Umgebung liefert. Je nach dem Eindruck, den der Gesichtssinn von einem Gegenstand erhält, ziehen wir unsere Schlüsse. Bei mangelhaftem Sehvermögen erfassen wir die Dinge der objektiven Welt nicht so deutlich wie mit guten Augen. Deshalb hat auch jeder ganz von selbst den Wunsch, alles so klar und scharf wie möglich zu sehen.