Schür’s Gedrüs

Schür’, schür’s Gedrüs,
Schür’, schür’s Gedrüs!
Schür’s Gedrüs und dann genieß’
Durch dein Gesinn den Reingewinn!
Tralala-lalalala, lalalalala,
Tralala-lalalala, lalalalala.

Dies ist eins der Lieder, die wir zu unseren wissenschaftlichen Drüsenübungen verwenden. Es ist eine lebhafte Melodie, die uns hilft, die Drüsen anzuregen und zu wecken. Was das „Schüren“ eigentlich bedeutet oder was dadurch zum Ausdruck kommen soll, ist schwer zu beschreiben; es ist vergleichbar mit dem Tremolo in der Stimme. Herz und Lunge müssen dabei zusammenwirken und können das auch, wenn wir völlig entspannt sind. Dann spüren wir das „Schüren“ vom Scheitel bis zur Sohle; Solange wir das nicht spüren, ist hier oder da in uns immer noch etwas gespannt.

1. Abschnitt

Die Melodie

Die Melodie ist aus fünf Melodien südlicher Vogelstimmen zusammengesetzt. Diese Vögel leben nur im Süden, kommen nie nach dem Norden und sind daher in nördlichen Gegenden der Erde auch nicht vernehmbar. Es ist also eine Naturmelodie und es ist etwas Besonderes darin, was sich nach den Gesetzen der Musikwissenschaft nicht genau ausrechnen und berechnen lässt. Die Melodie scheint richtig zu sein und dann wieder glaubt man, es sei etwas darin nicht richtig. Aber das scheinbar nicht Richtige wird dadurch richtig gemacht, dass man hier und da statt einer halben Note 1/4-, 1/8-, 1/16- oder 1/32-Noten hineinwirft und am Ende doch wieder alles richtig herauskommen lässt. Legen wir unser Gefühl in die Melodie, dann kommen wir bald dahinter und begreifen, dass sogar die Natur ein Gefühl verlangt, wenn wir sie richtig ergreifen und begreifen wollen.

Der durch Noten aufgezeichnete Rhythmus einer Melodie gibt ja immer nur den Gesamtrahmen und jeder Künstler und jeder Kunstverständige weiß, dass das Reizvolle selbst eines ganz schlichten Liedes in der persönlichen Schattierung liegt, die der Singende, Pfeifende, Spielende in der fixierten Melodie anbringt, wodurch die Melodie anders klingt als sonst. Wenn man sein Besonderes, seine Individualität, seine Originalität hineinlegt und doch innerhalb der festgesetzten Zeiten der Melodie verbleibt, dann hat das Singen, Pfeifen, Spielen etwas Ergreifendes. Deshalb sollten wir in jede Melodie unser Eigenes, Besonderes, Individuelles hineinlegen und unseren Gefühlen freien Lauf lassen, ohne aber die festgesetzten Zeiten der Melodie zu verletzen.

Daher sind solche scheinbaren Dissonanzen, wenn sie nur richtig aufgelöst werden, wunderbar und ebenso gut möglich, wie wenn jemand auf der Violine Viertelnoten in kürzere Noten auflöst. So machen es die Singvögel, die auf Viertelnoten singen, aber ihr Eigenes hineinlegen und deshalb sehr schwer nachzumachen sind. Da muss man die erste und die dritte Note etwas verkürzen, damit die zweite Note etwas länger werden kann. Der Singvogel bringt das fertig; er macht auch gewisse Dissonanzen, löst sie aber richtig auf. Obwohl er nur eine gewisse Anzahl von Noten zur Verfügung hat, wirft er damit herum wie ein Jongleur mit seinen Bällen. Das ist eine große Lehre für uns: auch die Kunst muss nach naturgemäßen Gesetzen arbeiten. Wir brauchen also mehr Verbindung mit der Natur, um uns Erleichterungen und Annehmlichkeiten zu verschaffen.

Immer wenn wir mit der Melodie zum Schluss kommen und sie für unsere Übungen wiederholen, sollten wir den Schluss der Melodie auf den Anfang überbrücken, indem wir die letzte Note auf „La“ ausziehen und in die erste Note auf „Schür’„ hineinziehen. Dazu gehört anfangs so etwas wie eine kleine Anstrengung. Der Unterleib zieht sich dabei einwärts nach der Magengegend zu, wobei sich die Organe im Unterleib gegenseitig bearbeiten, sich also eine Art Massage erteilen. Der ganze Körper scheint sich gleichzeitig zu heben und wir bekommen das Gefühl, als liefen wir die Klaviatur hinauf. Obwohl wir uns scheinbar anstrengen zu überbrücken, üben wir es weiter, bis wir es ganz entspannt und leicht zuwege bringen.

Dieses Überbrücken ist von großem Wert, weil es allen Drüsensystemen im Körper zugute kommt und sie allmählich zu einem einzigen großen Drüsensystem vereinigt, wie es beim Blutlauf- und Nervensystem schon der Fall ist. Außerdem gibt die Überbrückung dem Gesinn in der Zirbel Gelegenheit, sich in die jetzt noch allein stehenden Drüsensysteme zu versenken, bis alle Drüsensysteme soweit gebracht sind, dass sie alle durch dieselben Vibrierungen gleichzeitig ihre Ätherstoffe insoweit zu Gunsten der grauen Materie und des Gehirnes aufgeben, als es diesen Vibrierungen und unserem Gedankengang entspricht.

Mit diesen Ätherstoffen, die die Drüsen für ihre äußeren Sekretionen herstellen und in sich aufspeichern, verhält es sich wie mit den Erzen oder dem Gold in der Erde. Wir müssen mancherlei weggraben, manchmal sogar Gestein auf Gestein sprengen, bis wir die Erz- oder Goldader erfassen. Manchmal liegt eine Goldader auch an der Oberfläche, wenn es auch selten vorkommt. Aber selbst da muss man graben und nachgraben und in die Tiefe dringen, um des Goldes in größerem Umfang habhaft zu werden. Wenn wir etwas tiefer graben würden in unserem Körperwesen, dann erfassten wir endlich den Strom, den Johannes der Offenbarer „Strom des Lebens“ nennt, der in die Ewigkeit quillt und von dem wir uns getrost tragen lassen können. Meist kratzen wir nur ein wenig an der Oberfläche, wie es die Hühner tun, anstatt in die tiefste Tiefe unseres Wesens hineinzubohren, auf dass uns die Selbsterkenntnis werde.

Dem Überbrücken der Drüsensysteme dient auch das Hochziehen der Muskeln in den Nasenecken, so dass so etwas wie der französische Nasallaut hervorkommt. Anfangs klingt es vielleicht nicht sehr schön; aber sobald sich die Muskeln befestigt haben, wird nicht nur die Stimme reiner, sondern wir drücken uns auch reiner, klarer, deutlicher aus, weil hinter jedem Wort oder Ton der Gedanke hervorkommt, der von den Ätherwellen des Tones oder Wortes getragen und dem Hörer näher gebracht wird. Wir hören dann nicht nur die Worte, sondern fühlen zu gleicher Zeit den Gedanken und dieses Gefühl ist die Hauptsache. Deshalb sollten wir uns besonders bei dieser Naturmelodie daran gewöhnen, die Muskeln in den Nasenecken hochzuziehen.

Wenn wir uns gefühlvoll begegnen und unterhalten, tauschen sich die Ätherwellen aus, die zwischen uns immerfort ihren Gang gehen, und wir lernen begreifen, wie es möglich ist, dass alles von uns Gedachte oder Gesprochene in die Unendlichkeit hinausgeht und dass wir uns, je mehr erweckte, erleuchtete, geistes- und gottesbewusste Menschen ihren Gedanken ausstrahlen und auf die Ätherwellen, die die Erde umkreisen, verlegen, um so mehr dem hohen Ziel nähern, das der ganzen Menschheit gesteckt ist und früher oder später von ihr erreicht werden wird, je nachdem einzelne, viele und schließlich alle für den Gedanken dieses hohen Zieles empfänglich geworden sind, und dieser Gedanke ist der Heilands- oder Erlösergedanke.

Der Heiland allein konnte mit seinem Gedanken zu seiner Zeit nicht alle Menschen persönlich erfassen und noch viel weniger die kommende Menschheit. Aber einzelne seiner Zeit waren bis zu einem gewissen Grad empfänglich für den Erlösergedanken, erfassten ihn und trugen ihn weiter. So übertrug er sich von Zeitalter zu Zeitalter und offenbarte sich immer wieder in einer neuen Form. So kamen Christoph Kolumbus, die Reformatoren, Galileo Galilei, die Ritualisten mit ihrem Zeremonialwesen, Swedenborg und die Spiritualisten, Voltaire, die Materialisten, die Freidenker und gaben den Erlösergedanken in ihrer Schattierung weiter, bis schließlich der Entdecker- und Erfindergeist hervorkam und den Beweis lieferte, dass sich das Chrystos- oder Erneuerungsprinzip immer wieder erneuert, erneuern wird und erneuern muss.

Sogar die Jugend half mit, den Freiheitsgedanken auszubreiten. Mit Turnen, Sport und Gymnastik durchschüttelte und durchrüttelte sie sich, wurde beweglicher und reger und verbreitete den Freiheitsgedanken, unabhängig von einem Bekenntnis, so dass es heute sogar schon der Durchschnittsmensch begreift, dass der Entdecker- und Erfindergeist berufen ist, die Erlösung der Menschheit in ihrer Gesamtheit herbeizuführen.

Nun handelt es sich aber darum, dass wir nicht im Durchschnittsmenschentum stecken bleiben, sondern emporsteigen und den Freiheitsgedanken immer mehr und immer weiter in allen Richtungen verbreiten, dass also ein jeder von uns wirksam wird und dass wir die Massen für den Freiheitsgedanken gewinnen. Dazu muss sich zunächst jeder einzelne von uns selbst aufbauen, sich selbst kennen lernen und sich die Macht der Ätherwellen beweisen, die den Gedanken weiter- und übertragen. Selbst wenn wir die Botschaft der Befreiung und Erlösung nicht jedem einzelnen von Mund zu Mund bringen können, so geht sie doch durch unsere Gedankenwellen ihren Gang weiter und erreicht bald diesen, bald jenen, sobald seine Zeit reif und er dafür empfänglich geworden ist.

Die Welle des Freiheitsgedankens lässt sich nicht mehr aufhalten und gleicht schon einer Lawine, die alles mit sich reißt, was ihr im Weg liegt. Dieser Freiheits- und Erlösergedanke ist mächtiger als Schwerter und Kanonen und wenn alles Kriegsgeschrei längst verklungen ist, bewegt er sich weiter auf Ätherwellen, wie er bisher durch alle Zeitalter der Finsternis hindurchgedrungen ist und jetzt als der Entdecker- und Erfindergeist den Morgen einer neuen freiheitlichen Zeit heraufführt.

An uns ist es nun, diesen Freiheitsgedanken zu verwirklichen und mit der Tat zu beweisen, nicht nur hier und da, nicht nur einmal, sondern tagtäglich, auf Schritt und Tritt, damit durch die immer stärker werdenden Beweise immer mehr Kraft in den Gedanken kommt, bis er die ganze weiße Menschheit mit sich reißt. Keiner von uns darf deshalb auf den andern warten, sondern jeder muss sich, wenn auch auf kleinerem Maßstab, in der Verwirklichung des Freiheitsgedankens üben und immer mehr von seinen Talenten Gebrauch machen. Wir dürfen uns nicht mehr zurückhalten lassen, nicht mehr zögern, nicht mehr zaghaft sein, müssen die gegenwärtigen Verhältnisse, soweit sie uns zurückhalten wollen, ignorieren oder mit stiller Verachtung behandeln und dafür unseren eigenen Gedanken fassen und diesem nachgehen, damit in uns immer mehr das Selbstbewusstsein aufkommt.

Das Selbstbewusstsein ist der Schlüssel, der uns die Möglichkeiten des Lebens aufschließt. Denn „Alles ist euer!“ sagt die Schrift. Warum also nicht zugreifen! Beim Zugreifen vergreifen wir uns durchaus nicht, weil mit unserer Entwicklung auch die Moral und die Ethik erwachen und erstarken, so dass wir es uns immer genauer nehmen und uns dadurch auch der Rechte anderer immer mehr bewusst werden, dass nämlich auch jeder andere, genau so wie wir selbst, zu allem berechtigt ist, was sich sein Herz wünscht und was sein Gesinn seinen Sinnen nahe bringt. Aber wir müssen unsere Entwicklung wollen, damit es mit dem Fortschritt schneller geht, und müssen dazu die vielen kleinen Gelegenheiten wahrnehmen, die sich uns täglich, ja, stündlich anbieten.

2. Abschnitt

Die Melodie pfeifen

Zu diesem Zweck singen wir die Melodie nicht nur, sondern pfeifen sie auch. Das Pfeifen ist etwas ganz natürliches und bringt uns deshalb mit der Natur in Verbindung. Manchen ist das Pfeifen angeboren. Sie treten schon am frühen Morgen pfeifend aus dem Haus, selbst wenn sie schon vierundzwanzig und noch mehr Jahre zählen, die Eltern dagegen sind und die ältere Schwester schilt: „Der große Mensch pfeift noch!“ Er weiß es aber gar nicht anders und selbst wenn er sich für einen Augenblick einschüchtern lässt, pfeift er im nächsten Augenblick schon wieder. Man kann doch einem Vogel die Stimme nicht verbieten; er gebraucht sie, weil es in seiner Natur liegt.

Der Mensch ist von Natur aus ebenso beschaffen. Das kleine Kind spitzt schon vom fünften Monat an den Mund, obwohl es noch nicht pfeifen und reden kann. Aber es spitzt die Lippen und zieht die Muskeln zusammen, weil es dann lang und leicht ausatmen kann. Wir brauchen es nur zu versuchen, um es uns zu beweisen, dass wir pfeifend leichter und länger ausatmen können als singend. Außerdem atmen wir pfeifend mehr a staccato aus, was sehr wichtig ist, weil sich die dabei entstehenden Schwingungen den Schleimhäuten des Mundes übermitteln, so dass chemische Umwandlungen vor sich gehen, die die Entwicklung von Krankheiten aufhalten und sie schließlich zur Heilung führen.

Wer viel pfeift, bekommt nie Zahnfleischkrankheiten. Man kann sich bis in das 110. Jahr hineinpfeifen, ohne mit den Zähnen Schwierigkeiten zu bekommen, und man sieht mit 70, 80, 90 Jahren noch nicht einmal alt aus, weil durch das Pfeifen die Muskeln nicht einfallen, sondern straff bleiben. Solange man wohl aussieht, fühlt man sich auch wohl und ist zufrieden.

Kinder, die viel pfeifen, haben nie etwas mit den Mandeln und mit Halsschmerzen zu tun, während die Kinder, die nicht pfeifen, leicht allerhand Krankheiten anziehen. Die Mandeln und die Speicheldrüsen des Mundes ziehen sich durch das Pfeifen zusammen und weisen dadurch Krankheitskeime ab.

Das Zusammenziehen der Mundmuskulatur wirkt sogar bis auf die Bauchspeicheldrüse, so dass sie unter unsere Kontrolle kommt. Ist sie nicht unter unserer Kontrolle, dann führt sie den Verdauungsorganen keine oder zu wenig von den neuen Elementarstoffen ihrer inneren Sekretionen zu. Dann wird das Zahnfleisch angegriffen, die Zahnnerven faulen und das Zahnfleisch zieht sich immer mehr zurück. Dann ist es höchste Zeit, dass wir anfangen zu pfeifen und auch alle unsere Drüsenübungen mit Pfeifen begleiten.

Schon nach einigen Wochen versorgt die Bauchspeicheldrüse das Blut wieder mit den notwendigen Elementarstoffen und die Verdauungsorgane arbeiten wieder normal. Sie entfesselt sogar die neuen Ätherstoffe ihrer äußeren Sekretionen und gibt sie an die graue Materie ab für das Gehirn, so dass sich die Gehirnintelligenzen beleben. Dann tun wir uns leicht bei allen unseren Studien, können allen Gedankengängen folgen, begreifen und durchschauen sie, selbst wenn wir sie nicht alle brauchen können.

Nachdem wir das Pfeifen eine Zeitlang regelmäßig geübt haben, festigt sich die ganze Muskulatur des Unterleibes und die Unterleibsorgane ziehen sich mehr nach oben, nehmen ihre richtige Lage ein und erhalten sich darin, so dass manches Leiden aufgehalten wird, weil sich alles von selbst natürlich gestaltet. Wir können uns sehr gut vorstellen, was für Kräfte das Pfeifen auslöst, wenn wir uns vergegenwärtigen, was für starke Muskeln alle Singvögel besonders im Hals und im Schnabel haben und was für Riesenkräfte sie damit entfalten. Wie verteidigt sich so ein kleiner Singvogel gegen einen Raubvogel!

Weil sich durch das Pfeifen die Muskeln im Unterleib zusammenziehen und Magen, Leber, Eingeweide und alle übrigen Organe in ihre richtige Lage kommen, wird der Unterleib dünn, während sich der Brustkorb auszuwölben beginnt. Selbst ein Bier- oder Brotbauch wird dünner, Verdauungsbeschwerden verschwinden und sogar Herzleiden treten zur Seite, so dass wir die Besserung von Tag zu Tag merken, selbst wenn wir nur des Morgens pfeifen, während wir uns zurecht machen und die Schuhe anziehen. Solange aber die Eingeweide zu weit ausgedehnt sind, die Leber geschwollen und der Magen gesenkt ist, sind wir unterernährt, obwohl wir immer wieder reichlich essen. Denn mit den verlagerten und geschwächten Organen kann der Körper aus den Speisen nicht die Vollzahl der biochemischen Salze, Volatile und Säuren formieren, die nötig sind, um das Zellengewebe immer wieder zu beleben. Aber das Pfeifen reduziert alle Organe, die sich zuviel erweitert haben; dann arbeiten sie wieder normal und die Gesundheit kehrt wieder.

Die meisten Sänger, die nicht pfeifen, leiden an einem schwachen Magen und verlagerten Unterleibsorganen und sind deshalb mit ihrer Stimme vom Wetter, von der Hitze, von der Kälte und von der Trockenheit und Feuchtigkeit der Luft abhängig, weil die Unordnung im Unterleib die Stimmbänder unsicher macht. Wer öffentlich singen will, muss aber nicht nur starke Hals- und Kehlmuskeln, sondern auch starke Unterleibsmuskeln haben. Dann kann man als Berufssänger zu jeder Zeit singen und erkältet sich auch nie.

Da das Pfeifen den Speichel aufsaugt und neutralisiert und den Mund trocken macht, sollten alle, die an zu reichlicher Speichelbildung leiden, viel pfeifen; das Pfeifen sollte für sie früh das erste und abends das letzte sein und immer, wenn man nichts weiter zu tun hat, pfeift man sich wenigstens etwas vor oder spitzt zum mindesten die Lippen zum Pfeifen und haucht durch die gespitzten Lippen aus. Da sich bei zu reichlicher Speichelbildung leicht Zucker ansammelt und Magenentzündungen entstehen, weiß man also nun, dass man bei Magenentzündung und bei Zuckerkrankheit pfeifen muss. Sogar Nerven-, Muskel- und Gelenkentzündungen lassen sich wegpfeifen, weil das Pfeifen den Speichel aufsaugt und neutralisiert, also die Säuren allmählich unschädlich macht.

Das ist ein ganz natürlicher Vorgang und der Körper hat alles Nötige in sich, was zum Neutralisieren, Umwandeln und Beleben notwendig ist. Wenn wir in einem Krankheitsfall das Pfeifen regelmäßig übten, könnten wir uns damit ganz und gar heilen. Wenn nötig, müssen wir dann aber alle Viertelstunde dreimal unsere Melodie „Schür’s Gedrüs“ pfeifen, bis sich ein Erfolg einstellt und uns offenbart, was weiter zu tun nötig ist. Betreiben wir das Pfeifen systematisch, dann reduzieren sich mit der Zeit alle organischen Verkürzungen und Verlagerungen um 67 Prozent; aber dabei müssen wir täglich üben, bis wir das Gefühl bekommen, dass sich die inneren Muskeln, Sehnen und Bänder zusammen- und immer höher ziehen wie die Saiten eines Instrumentes.

Wenn wir pfeifen, sind wir gezwungen, den Brustkorb hoch zu nehmen, wie es ja der Singvogel auch tut. Er wirft die Brust heraus, wendet den Kopf hin und her, macht den Hals locker und dann pfeift er darauf los. Wir haben das genau so nötig, auch das Kopfwerfen beim Pfeifen, damit der Nacken locker bleibt und sich dort keine Verkalkungen ansetzen, die uns schwerfällig im Denken und nervös machen. Haben wir Fieber und brennen wir sozusagen schon innerlich, pfeifen wir aber darauf los, dann fällt das Fieber und wir kommen auf den Weg der Besserung. Darum muss ein Kranker zu allererst das Pfeifen und dann das Singen üben; das bringt ihn aus dem Bett.

Da sich beim Pfeifen der Mund zusammenzieht, verliert sich durch das Pfeifen auch der breite Mund und mit einem kleinen Mund und runden Lippen sehen wir netter, schöner, freundlicher, liebevoller und freudiger aus als mit einem breiten Mund und wulstigen Lippen; wir sind ja keine Maultiere mehr. Das Abrunden des Mundes gibt außerdem eine gesunde rote Farbe ins Gesicht anstelle des Gelblichen, Gräulichen, Bläulichen. Das hängt damit zusammen, dass beim Spitzen des Mundes die Oberlippe nach unten gezogen wird und die Muskeln der Nasenecken als der Stelle, wo die Charakterlinien liegen, unter unsere Kontrolle kommen.

Deshalb bekommen wir durch das Pfeifen auch ein feineres Gefühl und denken auch demgemäß, ohne dass man bei einem gespitzten Mund gleich an das Küssen zu denken braucht. Wer das Pfeifen künstlerisch betreibt, hat immer klassische Gesichtszüge und auch immer gute Verdauung und ist immer fröhlich und geweckt. Alle Mädchen und Buben, die pfeifen, sind geweckter als solche, die nicht pfeifen. Ein kluger Geschäftsmann, der seinen Umsatz heben will, kann nichts Besseres tun, als in seinem Laden zu pfeifen. Wer nicht singen kann, kann wenigstens pfeifen und sich dadurch freundlicher aussehen machen; dann werden bald seine Sorgen und sein Kummer verblassen und über kurz oder lang trällert er sich ein Liedchen und fängt auch wieder an zu singen.

Sobald wir das Pfeifen neben dem Singen üben, merken wir, dass das Pfeifen andere Muskeln des Gesichtes, des Mundes, der Kehle und des Halses in Bewegung setzt als das Singen und dass wir nach dem Pfeifen ein Gefühl der Erleichterung bekommen. Das kommt daher, dass die anderen Muskelbewegungen andere Windungen und Wendungen und damit auch andere Wirkungen in den Drüsen ausgelöst haben. Wenn jemand den Drang zum Pfeifen von Natur aus hat, entringt sich ihm immer wieder zur rechten Zeit so eine Art Erleichterungspfeifen, das ihn auf einen neuen Gedanken bringt, der die alten hemmenden Ideen in den Hintergrund geraten lässt.

Durch das Pfeifen setzen die Muskeln des Mundes die Stimmbänder richtig, so dass sie modulationsfähig werden. Man spricht dann alle Vokale genau aus und singt alle Worte klar und verständlich und der in jedem Wort verborgene Gedanke kann sich übertragen. Außerdem macht das Pfeifen die Lippen beweglich und bringt sie unter die Kontrolle der Sprachintelligenz im Gehirn, so dass man dann selbst schwierige Sprachen, so z.B. das Russische oder das Polnische, leicht erlernen kann, weil im Russischen und auch im Polnischen fast jedes Wort eine Übung für die Lippenmuskeln ist. Man kann sich noch so sehr üben im Singen und die Stimmbänder noch so gut ausbilden, wenn man nicht das Pfeifen hinzunimmt, wird man kein guter Sänger, sondern singt in einer Sprache, von der man nicht weiß, welche Sprache es eigentlich ist, weil man die Vokale verschluckt und dann die Töne nicht vergeistigt werden und nicht durchdringend wirken; man kann dabei technisch richtig singen, weckt aber das feinere Gefühl nicht, weil sich das Geistige nicht überträgt.

Das geht aber nicht nur die Berufssänger an, sondern jeden von uns. So mancher sagt: „Wenn ich doch mehr geistig angelegt wäre und mich besser mitteilen könnte!“ Das hängt aber nur von der Kontrolle über die Muskeln der Oberlippe ab. Manche sind so geboren und haben diese Kontrolle als eine natürliche Anlage. Die anderen müssen sich das Fehlende einfach ergänzen und können das auch, wenn sie sich üben. Das Material ist in einem jeden von uns enthalten; aber wir müssen es so bearbeiten, müssen die Muskeln so setzen, dass wir jede Saite unseres Wesens so vibrieren können wie ein Virtuoso die Saiten seiner Violine. Was ein Künstler auf seinem hölzernen Instrument zuwege bringt, sollten wir auf unserem wunderbar gebauten Körperinstrument in viel höherem Maße erzielen können und können es auch, wenn wir unseren Gedanken darauf versetzen.

Wir sollten also von Tag zu Tag nicht nur immer besser und kunstgerechter pfeifen, sondern sollten auch immer mehr unseren Gedanken darauf versetzen und auf die Schwingungen achten, die während des Pfeifens durch den ganzen Körper ziehen, und wie sie sich verteilen und Vermittlungen von einem zum andern Organ machen. Dann spüren wir schließlich mit dem Feingefühl, dass jeder Teil unseres Wesens durchwirkt wird und revibriert oder refraktive Schwingungen aussendet, die sich mit den einströmenden reflektiven Schwingungen vereinigen und einen neuen Gedankengang herbeiführen. Das beständige Vibrieren und Revibrieren bestärkt den Selbsterhaltungstrieb jedes Organs, so dass es äußere Einflüsse aller Art, die von Schaden sein könnten, zurückweist und sich behauptet.

Bald erweitert sich der Selbsterhaltungstrieb und unser Gedankengang erweitert sich in bezug auf alles, was zu diesem Leben gehört, wird universeller, weil die Gehirnintelligenzen mehr und mehr zu erwachen beginnen. Es scheint uns so, als entzünde sich im Innern ein Licht oder als ginge eine Illumination, Durchleuchtung oder Erleuchtung vor sich, und körperlich fühlen wir uns leicht und unbeschwert. In Verbindung mit den anderen Drüsenübungen werden unsere halbgeweckten Talente mehr und mehr geweckt und die noch brachliegenden Talente fangen an, sich bemerkbar zu machen, so dass wir nach und nach darüber verfügen können, dies und das unternehmen und erfolgreich dabei sind. Da sagt sich eine Lehrerin: „Warum Kinder belehren? Die Kinder haben das doch gar nicht nötig! Ich werde nun die Lehrer und die Beamten belehren, die brauchen es!“ Sie machte eine Lehrer- und Beamtenschule für angewandte Lebenskunst auf und musste nach einem Jahr schon Hilfskräfte anstellen.

Wenn wir diese Winke über das Pfeifen beherzigen, die Notwendigkeit des Pfeifens einsehen, es wissenschaftlich und künstlerisch betreiben und dabei auf die inneren Schwingungen achten, dann sind wir sicher, dass wir immer noch einen Ausweg finden, selbst wenn uns alle Schranken vor der Nase niedergelassen würden. Wenn nichts anderes, können wir immer noch als professionelle Kunstpfeifer im Zirkus auftreten und sind uns des Erfolges sicher, sobald wir nur unser Gefühl in den Ton hineinzulegen verstehen. Als ein Kunstpfeifer-Quartett können wir schon im Land herumreisen und als Doppelquartett können wir alle Länder besuchen und werden auf der ganzen Erde berühmt werden.

3. Abschnitt

Bewegungen zur Melodie

Nachdem wir uns pfeifend und singend mit der Melodie vertraut gemacht haben, setzen wir schließlich Arm- und Beinbewegungen hinzu und lassen beim Abschluss unserer Übungen stets die übliche Aushauchübung und das dreimalige: „Und alles ist gut!“ auf den letzten verlängerten Aushauch folgen.

Erst wird der eine Arm und später der andere vorgestreckt und in Verbindung mit der Melodie geschüttelt und gerüttelt. Schütteln wir den vorgestreckten rechten Arm, dann setzen wir die linke Hand gegen die rechte Achselhöhle, damit der rechte Arm beim Schütteln und Rütteln nicht etwa aus der Lagerung kommt. Schütteln wir den vorgestreckten linken Arm, dann setzen wir umgekehrt die rechte Hand gegen die linke Achselhöhle für einen leichten Gegendruck. Dann können wir auch gleichzeitig beide Arme vorstrecken und schütteln und rütteln.

An die Bewegungen der Arme schließen sich sogleich die Bewegungen der Beine, zuerst des einen, dann des anderen Beines, so dass das Schütteln und Rütteln bis zur Hüfte reicht. Schütteln wir das rechte Bein, so legen wir beide Hände in die rechte Hüftgegend, und zwar die rechte Hand von hinten und die linke Hand von vorn, damit das Bein nicht etwa aus der Lagerung geworfen wird. Schütteln wir das linke Bein, dann üben wir in der linken Hüftgelenkgegend mit beiden Händen von hinten und von vorn den Gegendruck.

Wir können dabei verschiedene Stellungen einnehmen. Morgens können wir zu der Übung auf dem Rücken liegen. Von Zeit zu Zeit machen wir sie stehend, dann wiederum auch sitzend. Die Hauptsache ist, dass wir uns anspornen, durchschütteln und durchrütteln und dass wir immer wieder neue Arten von Bewegungen hinzusetzen, die uns in einer anderen Richtung und in anderer Art und Weise durchzittern.

Beim ersten Teil der Übung stoßen wir mehr mit den Armen oder Beinen. Während des zweiten Teiles machen wir mehr runde, wellende, kreisende Bewegungen und schließlich bei den mit „Tralala“ beginnenden beiden Schlusszeilen des Liedes sehr rasche, lebhafte und sich beschleunigende Bewegungen, die wir vom Scheitel bis zur Sohle spüren. Anfangs ist also die Bewegung langsam, dann lebhafter und schließlich alles mit sich nehmend.

Können wir uns aus Schwäche nicht selbst schütteln und rütteln, dann kann es auch ein Nachbar mit uns machen. Machen wir es selbst, dann geht es leicht; macht es ein anderer für uns, dann ist es eine große Anstrengung für ihn. Bei uns selbst können wir die Bewegung den ganzen Tag machen; muss aber ein anderer das Schütteln besorgen, dann geht es nur so lange, wie er kann, und er kann es nicht sehr lange machen, weil es ihm den Atem nimmt. Aber die gute Wirkung ist in jedem Fall überraschend.

Wir müssen uns selbst beweisen, wie wohltuend die Übungen wirken. Selbst wenn wir schon sehr steif geworden sind, weicht vor diesen Übungen die Steifheit zurück. Alles wird wieder locker, wenn wir uns täglich regelmäßig für einige Minuten durchschütteln und durchrütteln. Denn der ganze Körper wird aufgewühlt; nichts bleibt unberührt. Fühlen wir uns nicht ganz wohl und gehen wir nur für einige Minuten singend oder pfeifend durch diese Übungen, so fühlen wir uns wie neugeboren. Innerlich werden wir durch die Übungen wärmer und äußerlich kühler infolge der magnetischen Wellen, die durch die äußeren Bewegungen ausgelöst werden. Wir haben dann eine Art tropisches Gefühl, das für unsere Weiterentwicklung wichtig ist. Setzen wir vorher oder nachher noch andere Drüsenübungen hinzu, so werden wir mehr angeregt als durch irgendwelche künstlichen Potenzen, Zusammensetzungen, Tees oder dergleichen und die Wirkungen überbieten alles, was wir durch Medikamente erzielen könnten.

Deshalb wächst durch diese Übungen auch das Selbstvertrauen, die Zuversicht, der Glauben; wir sehen in jeder Beziehung um soviel klarer und erkennen alles um soviel besser in seinem wahren Wesen. Wo wir bei den Übungen im einzelnen Verbesserungen anbringen könnten, offenbart sich uns im Laufe der Übungen von selbst oder wir werden sogar im Traum oder durch eine Vision darauf aufmerksam gemacht und was uns dadurch bewusst wird, befolgen wir einfach.

Anfangs machen sich bei den Übungen vielleicht Sensationen aller Art bemerkbar, denen wir aber keine Aufmerksamkeit weiter schenken. Sie verlieren sich von selbst, wenn wir die Übungen jeden Morgen für 10 Minuten durchführen, und stattdessen werden uns mehr klare und herrliche Gedanken. Selbst wenn wir vor den Übungen noch schläfrig waren, sind wir danach geweckt und alles erscheint uns in einem helleren Licht. Das Übrige können wir dann der Natur überlassen, die alles den natürlichen Gang weiterführt, sind aber beständig aufmerksam, sozusagen auf der Lauer, ob sich etwas Neues in unserem Gesichtskreis rege macht.

Wir erkennen immer mehr die Möglichkeiten unseres Körpers und begreifen, dass alles, was wir heute an Entdeckungen und Erfindungen haben, an deren Nützlichkeit wir uns alle erfreuen, eine natürliche Folge der Aufrüttelung der Drüsen ist, die den Menschen seit mehreren Generationen zuteil geworden ist. Alle die Lieder, Gesänge, Gebete und Anrufungen, die bei festlichen Anlässen zu Ehren Gottes ausgeatmet wurden, brachten Erneuerungselemente aus den Drüsen in den Blutstrom und das Gehirn und halfen den Menschen, ein höheres Lebensziel ins Auge zu fassen und größere Lebensfreude zu entwickeln.

Daraus müssen wir den Schluss ziehen, dass Gesänge, Lieder, Gebete, Anrufungen in der richtigen Weise intoniert, uns in eine solche Verfassung versetzen, dass sich unser Denkenswesen erweitert und uns zu neuen Gedankengängen verhilft, die uns Erfolge und Glückseligkeit vermitteln. Auf die Wirkung und den Erfolg kommt es an und weniger auf die Methode und die Mittel, die uns entsprechen. Je individueller, origineller, wissenschaftlicher, konzentrierter wir dann alles handhaben und je mehr sich dadurch unser Wissen über die Drüsen und ihre gegenseitigen Beziehungen erweitert, um so größer sind die Wirkungen und Erfolge der Übungen.

Soweit die Drüsen ihre äußeren, ätherischen Sekretionen in das Gehirn ergießen und die Gehirnzellen dadurch in lebhaftere Schwingungen versetzt werden, werden die Gehirnintelligenzen für die Ausstrahlungen des Gesinnes in der Zirbel empfänglich und offenbaren den Sinnen alles, was in ihrem Bereich liegt. Auf diese Weise erweitert sich unser Denkenswesen und unser Denkvermögen. Daraus ergibt sich, dass für unser Denkvermögen nicht die Schwere des Gehirnes, sondern die Gewecktheit der einzelnen Gehirnintelligenzen ausschlaggebend ist.

Die Ätherstoffe der äußeren Drüsensekretionen korrespondieren mit den Elementen der Gehirnzellen und lassen unter der Einwirkung des mit dem Atem in unseren Körper einströmenden Ga-Llamas Energien oder Kräfte entstehen, die die Gehirnzellen in lebhaftere Schwingungen versetzen und dadurch die Gehirnintelligenzen regsamer und wirksamer machen. Auf einem anderen Weg lassen sich die Gehirnintelligenzen nicht wecken. Deshalb müssen wir uns den Drüsenübungen praktisch widmen, wenn uns das Drüsenstudium wirklich dauernden Nutzen bringen soll.

Wir haben auch alle schon irgendwann einmal ganz natürliche Drüsenaufrüttelungen erlebt, die uns aus unserem Schlummerzustand weckten, indem sie uns veranlassten, aus einer unangenehmen Lage einen Ausweg zu suchen und zu finden, obwohl es uns fast so schien, als sei das unmöglich oder als ginge das über unsere Kräfte. Wir lernten aber dabei, uns aufzuraffen, alle alten Bindungen und Verbindungen abzuschütteln und uns der höheren Führung in uns zu ergeben und ihr alles anheimzustellen, und so offenbarte sich uns schließlich ein rettender, erlösender Gedanke, der uns in die Freiheit führte. Denn die Idee, dass wir von Gott versucht oder geprüft würden und dass er wünsche, dass der Mensch zeitlebens in einem unwissenden und beschränkten Zustand verbleibe, hat doch keine Geltung und keine Wirkung mehr im Zeitalter des Entdecker- und Erfindergeistes, der uns ununterbrochen größere Neuheiten vor die Augen stellt und damit den Fortschritt der Menschheit beweist.

Den Ausschlag gibt also in jedem Fall die tatsächliche Durchschüttelung und Durchrüttelung unseres Körperwesens, die wir vermittels der Drüsenübungen bewusst herbeiführen sollen. Je entspannter und gelassener wir alle Bewegungen machen, um so mehr werden wir uns der Vorgänge in den Lungen bewusst, auf die mehr Wert zu legen ist als auf irgendeinen anderen Teil des Körpers, das Herz eingeschlossen. Denn das Herz dient uns nur, solange die in die Lungen eingeatmeten Elementarstoffe im Lungenfell-Laboratorium konvertiert, umgewandelt, bekehrt werden. Die Konvertierung oder Bekehrung ist aber nicht nur ein einmaliger, sondern ein sich ununterbrochen wiederholender Vorgang oder ein Zustand der Bekehrung.

Dieses Bekehrungszustandes sollten wir uns bewusst werden und dann alles daran setzen, ihn nicht nur aufrechtzuerhalten, sondern ihn sogar beständig zu verbessern oder zu verfeinern. Dazu muss sich auch unser Denkenswesen umkehren; wir müssen zum Bedenken, Nachdenken, Umdenken, Hinzudenken und erweiterten Denken kommen, uns also alles überschlagen, was uns zu dem Ziel führt, das uns schon in der Schrift vorgezeichnet worden ist: „Wir sollen zunehmen an Gnade und Weisheit.“ Ein Gnadenzustand ist ein Zustand des Bedenkens, indem man sich alles von jedem nur möglichen Standpunkt aus überschlägt und dann den Schluss dahin zieht: „Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet!“ Sobald wir richten und kritisieren, sind wir im Zustand der Beschränktheit und der Ungnade; sobald wir aber davon ablassen, versetzen wir uns in den Zustand der Gnade, die göttlich, himmlisch ist und uns das Leben zu einem sonnenbekleideten Tag der Freude macht.

Je mehr wir mit all den Schüttel- und Rüttelbewegungen abwechseln, um so mehr neue Wege bahnt sich das Leben durch unseren Körper, um so mehr erkennen wir das Wesen der Natur und unser eignes Wesen vermittels der Gehirnintelligenzen, die sich inzwischen in uns neu rege gemacht haben. Wie wunderbar sind die Wirkungen Gottes in der Natur und in der Weite der Unendlichkeit, wie wohl gestaltet ist alles auf dieser Erde und welche Möglichkeiten sind in einem Sandkörnlein, einem Kieselstein, einem Felsblock, einem Blättlein, einer Blume, einem Strauch, einem Baum enthalten! Wir brauchen nur unsere Intelligenz hinzuzusetzen und schon offenbaren sich uns neue Möglichkeiten.

Wenn uns unser Beruf oder unser Geschäft nicht zufrieden stellt, so fehlt es uns nur an der nötigen Intelligenz. Wenn das Begriffsvermögen, die Akquisition, Kalkulation und Mathematik in uns rege sind und so harmonisch miteinander arbeiten wie bei einem Rockefeller, dann läuft auch unser Denkenswesen und unser Erfolg auf Millionen und Billionen hinaus. Fehlt uns aber auch nur eine dieser Intelligenzen ganz oder teilweise, dann verringert sich der Erfolg entsprechend. Ohne die Gabe der Akquisition können wir immer noch spekulieren, gewinnen aber nichts.

Bei einem geborenen Maler sind das Begriffsvermögen, der Farbensinn, die Kalkulation und die Idealität von Natur aus geweckt und daher malt er natur- und lebenswahr. Fehlt aber einem Maler die Kalkulation oder der Sinn für die Maße, dann malt er wohl Bilder, sie haben aber kein Leben, weil es ihm an der richtigen Berechnung fehlt. Er malt zuviel Vordergrund und keinen Hintergrund oder die Schatten laufen nicht naturgemäß ins Licht. Entwickelt er die fehlende Intelligenz, dann prägt sich die Wandlung auch sogleich in seinen Gemälden aus, zumal ihm die Idealität die Verbindung mit dem Innersten seines Wesens im Herzen erleichtert.

Denn zu wirklich schöpferischen Leistungen bedürfen wir nicht nur der Regsamkeit der entsprechenden Gehirnintelligenzen, sondern auch der Mitwirkung des Herzensgefühls, das dem Wirken und dem Werke das Harmonisierende oder Ausgleichende vermittelt. Je künstlerischer und entspannter wir das Schütteln und Rütteln der Arme besorgen, umso stärker wird das Herzensgefühl und weckt die harmonisierenden Intelligenzen im Gehirn. Das ist auf die Lockerung der Oberarmmuskeln zurückzuführen, wovon es abhängt, ob und wieweit sich der Seelenzustand aus dem Herzen in die Fingerspitzen und damit in das Nervensystem übermittelt. Die Übung mit den Armen verhilft uns also dazu, dass wir das feine, seelenvolle Gefühl in alles, was wir tun, hineinlegen. Umso mehr wird dann z. B. in der Musik aus dem technisch einwandfreien, aber kalten Spiel eine seelendurchdringende Musik, die bis in unser innerstes Wesen wirkt.

Wenn ein Virtuoso nur die Technik seiner Kunst, wenn auch wunderbar, beherrscht, so ergreift sie uns doch nicht. Wir bewundern seine Kunstfertigkeit; aber es ist nichts in seinem Spiel, was uns begeistert. Spielt dann jemand, der den Virtuoso in der Technik nicht erreicht, der aber sozusagen sein Herz in sein Instrument hineinwirft, so spüren wir das sofort und fühlen uns erhoben, weil das Belebende in seinem Spiel ist. Deshalb macht uns auch schon ein kleines einfaches Liedchen, das vom Herzen kommt, glückselig fühlen.

Natürlich kommt es auch etwas auf die Art der Melodie an. Deshalb stellt Mazdaznan eine große Auswahl seiner Lieder zur Verfügung, die alle den Zweck haben, uns zu beleben. In allen Mazdaznan-Liedern ist etwas enthalten, was uns auf Ätherwellen trägt, weil sie auf den Atem und das Herz Rücksicht nehmen.

Deshalb sollten wir bei allen Versammlungen oder Vorführungen das eine oder das andere Mazdaznan-Lied durch gute Sänger oder Chöre singen lassen, um den Teilnehmern die Wirkung zu vergegenwärtigen. Um so lieber werden wir sie dann selbst singen oder pfeifen und dazu unsere Bewegungen individuell, originell und seelenvoll machen und die entsprechenden Wirkungen ernten.


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"Az emberek pontosan azt kapják, amit érdemelnek, és amit õk keresnek."
Dr. O.Z.A. Hanish