Jede Atemübung, die wir konzentriert durchführen, bedeutet, dass wir dem Geistestrieb, der gleich ist der Gottesliebe, eine Gelegenheit gegeben haben, sich schöpferisch auszuwirken, zunächst in uns durch die Belebung gewisser Gehirnintelligenzen und dann
in unserer Umgebung durch die Verwirklichung dessen, was uns durch die Belebung des Gehirns bewusst geworden ist. Deshalb empfangen wir unmittelbaren Lohn aus jeder Übung.
Eine alltäglich, jeden angebotene Gelegenheit für das Üben ist der Schlaf. Aber wie wenige benutzen ihn bewusst für ihre Entfaltung, Entwicklung und Erneuerung! Schon die Körperlage während des Schlafens verlangt unsere Aufmerksamkeit. Dazu müssen wir einige Beobachtungen an uns selbst machen.
Wenn wir ganz still, entspannt und gelassen auf dem Rücken liegen und gleichmäßig atmen, fühlen wir Kühle über das Gehirn kommen, weil sich die Nerven zusammenziehen und Nervenfluidum erzeugen, wobei sie ihre kreisförmigen Schwingungen in elliptische überführen, die uns weiteres Denken unmöglich machen, so dass wir einschlafen. Haben die Nerven genügend Nervenfluidum erzeugt, so bilden sie ihre elliptischen Schwingungen wieder in kreisförmige zurück, die Nervenzentren im Körper nehmen ihre organischen Beziehungen wieder auf, eine gewisse Wärme überkommt das Gehirn und wir wachen auf.
Legen wir uns waagerecht auf den Rücken, so dass der Kopf nicht höher liegt als die Füße, und sind unsere Muskeln nicht völlig entspannt, dann wandern unsere Gedanken umher, die Phantasie beherrscht den Gedankengang und der Schlaf flieht uns, weil die teilweise Spannung die Nervenzentren behindert, ihre nächtliche Ausgleichsarbeit aufzunehmen.
Ziehen wir in der gleichen Lage noch die Beine an und breiten die Knie aus, dann kommen Furcht und Zittern über uns, weil der Blutumlauf teilweise gestört, der Atemstrom erschwert und die Nervenzentren überanstrengt werden.
Legen wir uns auf den Bauch, so entwickeln sich sofort leidenschaftliche Gedanken mit entsprechender Rückwirkung auf das Gehirn.
Wenn wir uns so auf die linke Seite legen, dass die Arme frei sind, dann fällt uns das Atmen leicht, vor den Augen erscheinen milde Farben von Weiß bis Hellgelb und sanfte, ergebene und erhebende Gedanken ziehen durch unser Gehirn.
Beobachten wir uns weiter, so werden wir finden, dass bei natürlichem Schlafbedürfnis eine sanfte Kühle vom Kopf aus das Rückgrat hinabgleitet. Das ist dann das Zeichen, dass wir schlafen gehen sollen. Die Nervenzentren senden keine elektrischen Ströme mehr zum Gehirn, sondern verlegen sich auf die Herstellung neuen Nervenfluidums. Infolgedessen stellen die Gehirnzellen ihre positive Arbeit ein; das Wahrnehmen, Begreifen, Abwägen, Beurteilen, Schlussfolgern hört auf, weil die Nervenkraft oder der Elektrismus erschöpft ist. Das liegt in der Natur unseres Körpers, dass er nachlässt, dass sich das Blut beschwert, dass sich die Nerven ermüden und dass sogar oft die Drüsen die nötigen Elemente nicht in das Venenblut übertragen.
Von solchen Ermüdungserscheinungen bleiben aber Gesinn, Seele und Geist unberührt. Sie wissen nichts von Ermüdung und ihnen sind keine Grenzen gesetzt und die vom Geistestrieb ausgehenden Schwingungen nehmen ihren Weg durch den Seelenzustand und das Rückenmark in das Gesinn in der Zirbel, so dass das Gesinn den zwar nicht mehr positiv tätigen, aber doch empfänglich gebliebenen Gehirnintelligenzen geistige oder Gedankenschwingungen und Botschaften übermitteln kann, seien es solche aus dem Herzen, seien es solche aus dem Weltall.
Aus der Mazdaznan Atem- und Gesundheitskunde
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