In winterlicher Ruhe hat die Erde ihre Kräfte innerlich gesammelt und regt sie nun, um die ganze Natur zu beleben. Daher auch der oft überraschend schnelle Wechsel zwischen Regen und Sonnenschein, scharfen Winden und lauen Brisen. Kräftige Naturen überwinden solchen Wechsel leicht; aber Kinder und auch Erwachsene, die auf ihre Gesundheit Rücksicht nehmen müssen, tun besser, den Aufenthalt im Freien noch nicht zu übertreiben. Sobald die Natur zu neuem Leben und Schaffen zurückkehrt, kommt uns Menschen das Gleiche zu.
Ernährung
Auch wenn die Fastenzeit im Allgemeinen zu Ende gegangen ist und man den Speisezettel etwas erweitern darf, so frage man sich doch immer: „Wie wenig genügt mir?“ und nicht: „Wie viel darf ich nehmen?“ Das Wenige, richtig gewählt und zusammengestellt, löst die Ernährungsfrage wissenschaftlich und ökonomisch. Dagegen ist eine Ernährungsweise, die mich krank macht und mir das Leben verkürzt, weder wissenschaftlich noch ökonomisch und außerdem ist sie menschenunwürdig.
Besonders die jüngeren Menschen müssen lernen, den Appetit zu zügeln, damit die schlummernden geistigen Kräfte frei werden können. Jedem wird es leicht fallen, wenn man sich reichlich an destilliertes oder frisches, reines Quellwasser hält und sich im Übrigen mit frischen Salaten begnügt und dazu etwas nimmt, was den Muskeln zugute kommt, also besonders Hülsenfrüchte, die abwechselnd mit Gerste, Hafer, Reis, Mais, Hirse oder Buchweizen zubereitet werden können. Das ältere Geschlecht sollte in der Frühlingszeit stets eine natürliche Gelegenheit erkennen, seine geistigen Gaben und Fähigkeiten zu entwickeln, und sollte sich deshalb umso gewissenhafter an die Regeln der Jahreszeit halten.
Jetzt ist die Zeit, dass man sich von den altmodischen Kochansichten freimacht und das Kochen, Braten und Schmoren in den Hintergrund rückt, da die Natur beginnt, ihre frisch bereiteten Segnungen vor uns auszubreiten, die wir fast ohne Zubereitung als Rohkost genießen können. Nimm all das frische Grünzeug des Monats zum Hauptbestandteil deines Speisezettels, wenn nicht immer roh, dann zur Abwechslung mit etwas Öl im eigenen Saft gedünstet oder im Ofen gebacken, soweit es sich dafür eignet. Zwei oder drei frische Gemüse, als Salat bereitet, mit einer Scheibe gutem Brot geben schon eine befriedigende Mahlzeit.
Daneben nimm nur so viel Brotnahrung, wie man sonst etwas als Nachtisch nimmt. Nach Süßigkeiten hat man dann kein Verlangen mehr und sie sind auch nicht zeitgemäß. Nüsse, außer Pinien- oder Zedernkerne, verwendet man jetzt nicht. Aber rohe Erdnüsse, die ja Hülsenfrüchte sind, kann man verwenden, besonders gegen Verstopfung; 2 Esslöffel rohe Erdnüsse, 6 Backpflaumen und 2 Feigen stellen die Ordnung im Darm her. Teiggötter sind jetzt der beste Ersatz für andere Backwaren; auch Matzen tun gute Dienste. Aber Zwiebackbrösel und geröstete Brotkrumen geben den Speisen einen besseren Geschmack. Puffmais ist immer willkommen, schnell zubereitet und wohlschmeckend. Mohnbrötchen, Mohnröllchen, Mohngebäck aller Art sind an der Zeit, aber mit Brot sei man vorsichtig; es hat jetzt keinen großen Nährwert. Frisches Vollweizenbrot verursacht sogar leicht Verstopfung.
Erdbeeren sind nicht für Kranke. Zum Waschen (falls nötig) lege sie in ein Sieb und übergieße sie mit eiskaltem Wasser. Dann nimm die Stiele ab, treibe sie durch ein Sieb, verquirle sie in Milch, füge etwas Sahne hinzu und iss sie mit Toast oder etwas Kleie. Man kann sie auch zerdrücken und leicht dünsten, um sie leichter verdaulich zu machen. Sie wirken vorzüglich auf die Leber.
Dr. O. Z. A. Hanish.
Auszüge aus Mazdaznan-Monatsratschläge.