Im August ist Hochsommerzeit, die voller Gelegenheiten ist, uns in den Wäldern, den Bergen und Seen Kraft und Genesung zu holen. Die Natur ist nicht nachträglich, sondern immer bereit, zu vergeben und alles zu vergessen. Sobald wir uns ihr nur anerkennend und freudig zuwenden, kommt sie uns schon auf halbem Wege mit ihren Segnungen entgegen.
Die elektrischen Kräfte der Erde wirken sich jetzt in höchstem Maße aus; darum die schwülen Tage und die drückende Hitze, die aber nötig ist, damit alle Früchte im Herbst ausreifen können. Jedoch brauchen wir Menschen darunter keineswegs zu leiden, wenn wir nur verstehen, uns der Natur anzupassen. Jetzt sollen wir nicht hinter dem Schreibtisch sitzen und über geistige Probleme nachgrübeln, sondern uns draußen mit gesunder ländlicher Arbeit befassen oder frisch hinauswandern in die schöne Welt.
Ernährung
Der August ist dazu da, dass man ausscheidet, und nicht dazu, dass man Fett ansetzt. Diesen Wink der Natur sollten wir beachten und daher alle schweren und fetten Speisen meiden, wie Butter, Öl, Sahne, vergorenen Käse, Eier, Nüsse, Süßigkeiten, Schokolade, Suppen, gekochte und andere mit Wasser zubereitete Speisen, wie Makkaroni und Spaghetti.
Dagegen ist Rohkost an der Tagesordnung und zur Ergänzung Gebackenes oder im eigenen Saft Gedünstetes. Am besten lebt man vollständig von ungekochter Nahrung, weil die Sonnenstrahlen jetzt alles viel besser zubereiten als der Herd. Außerdem ist Rohkost sparsamer und gesünder, weil man davon geringere Mengen braucht, mit denen die Verdauungsorgane leicht fertig werden. Bevorzuge alles, was der Markt deiner Gegend bietet und was du ohne weitere Zubereitung genießen kannst. Wenn du aber nicht weißt, wozu du greifen sollst, dann halte dich an Agar-Agar, Carageenmoos, schlüpfrige Ulmenrinde oder Leinsamentee und bleibe dabei, bis die Eingebung dir etwas anderes offenbart. Im Allgemeinen nimmt man jetzt Obst zweimal täglich und Gemüse einmal.
Roher Mais ist heilsam gegen Leberleiden, wenn man eine Zeitlang mittags und abends je 1 Kolben isst. Man kann die Kolben auch 10 Minuten in kochendes Wasser legen, sollte aber dann die Körner durch ein Sieb drücken, wenn sie der trägen Leber helfen sollen. Wer sich von Verstopfung heilen will, steigere die Tagesmenge nach und nach, bis er am 10. Tage ganz von Grünmais lebt; dann verringert man die Tagesmenge allmählich wieder, indem man andere Gemüse hinzunimmt. Gebutterter Mais über offenem Feuer geröstet, ist ein feines Gericht und stellt mit einer gebackenen Kartoffel jedermann zufrieden.
Wer schon mit Verstopfung zu tun hat, mache für 21 Tage eine Kur mit braunem Sand, wovon man morgens nüchtern 1 Messerspitze voll einnimmt. Man legt den Sand auf die Zunge, speichelt ihn gut ein und verschluckt ihn. Während der Sandkur bevorzugt man in der Diät Sauermilch und Buttermilch.
Durchfall ist meist die Folge von zu reichlichem Obstgenuss; will man das Obst nicht ganz beiseite lassen, so nehme man dazu wenigstens salzgetriebenes Brot, hefefreien Zwieback, 1 Esslöffel Maismehl oder braune Mehlsuppe.
Wenn man sich durch zu reichlichen Genuss von Eiswasser oder Eiscreme Magenkrämpfe oder Erkältung zugezogen hat, kaue man Ingwerwurzel oder trinke 1 Tasse starken Ingwertee oder auch 1 Tasse schwarzen Mokka. Handelt es sich schon um einen Dauerzustand, der auf Verschleimung zurückzuführen ist, dann lasse man Milch, Butter, Käse, Eier und alles Eisige vollständig beiseite und trinke reichlich Schwarztee und Leinsamentee.