Der Juli ist der herrliche Monat, in dem die elektrischen Kräfte in der Natur ihren Triumph feiern und uns auffordern, so viel wie möglich in der freien Natur zu leben, sei es durch Feld- und Gartenarbeit, sei es durch Spaziergänge und Ausflüge, bei denen wir unsere Mahlzeiten im Freien einnehmen.
Wenn wir uns im Einklang mit der Natur halten und unser Leben den Gesetzen der Erde anpassen, wird uns auch die sommerliche Hitze nicht zur Last werden, die der Juli mit sich bringt und die doch so nötig und heilsam für den Menschen ist, damit er sich von so manchem Überflüssigen freimache und dadurch zu größeren Leistungen bereit sei. Die Hitze soll uns nicht niederdrücken, sondern im Gegenteil uns frei und freudig machen und uns zu größerer Tätigkeit anregen. Die Fliegen und die Mücken, die die Hitze des Monats ausbrütet, sind nur ein Ansporn der Natur, dass wir uns rastlos betätigen, damit unsere Arbeit Früchte trage.
Daher ruft uns der Juli als erste Mahnung zu: „Arbeite!“ Hast du nicht selbst Feld oder Garten, so hilf deinen Freunden oder hilf den Landleuten bei ihrem Tagewerk. Sei tätig, wo und wie du kannst, und du wirst dich wohler fühlen als bei schlaffem Nichtstun. Wenn du aber nichts zu tun hast, so wandere hinaus in die Berge und fülle deine Brust mit dem Gottessegen, der jetzt draußen webt und schafft.
Ernährung
Bezüglich der Ernährung müssen wir stets im Auge behalten, dass die Speisen vollständig umgewandelt werden. Ist die Umwandlung ungenügend, dann können wir noch so viel essen, gedeihen aber doch nicht. Was der Einzelne für die vollständige Umwandlung zu tun hat, muss er selbst ausfindig machen; denn eine Diät- oder Ernährungskunde kann nur das Grundsätzliche erklären und den Weg zeigen.
Bei Rohkost oder ungekochter Nahrung werden wir meist bessere Erfolge erzielen als bei gekochter oder überhaupt feuerzubereiteter Nahrung. Dass wir uns nur schwer der gekochten Nahrung entwöhnen, hängt mit dem allgemein verbreiteten Vorurteil zusammen, unser Magen brauche gekochte Speisen und dazu die nötigen Anregungsmittel, wie Kaffee, Tee, Kakao; aber weder das eine noch das andere ist notwendig. Im Gegenteil; 1 Glas heißes Wasser mit einigen Tropfen Zitronen- oder Traubensaft spült den Magen viel besser aus und ist auch der Speisenumwandlung förderlicher.
Rohkost ist jetzt an der Tagesordnung, wie in allen Monaten ohne R. Dadurch vermeidet man ganz von selbst schwere Nahrung. Gelegentlich darf man auch etwas gebackenes oder im eigenen Saft gedünstetes Gemüse nehmen; aber zuträglicher bleibt Rohkost. Süße Sahne ersetzt bei Rohkost das Öl. Rohkost ist ein vorzügliches Mittel gegen Schleimhautentzündung, Verschleimung und Blutverunreinigung.
Denke jetzt mehr noch als sonst daran, dass Essen eine Gewohnheit ist, die wir im Zaume halten müssen. Wir sollten nur essen, wenn wir wirklich hungrig sind, nicht aber aus Gewohnheit oder Appetitreiz. Je mehr wir an Jahren fortschreiten, umso weniger Nahrung brauchen wir überhaupt, aber umso eifriger müssen wir atmen, namentlich ausatmen; um Kohlensäurestauungen vorzubeugen, müssen wir also unsere Sprüche auf den Atem sprechen, unsere Lieder auf den Atem singen und unsere Gebetsübungen auf den Atem vornehmen. Wer über 40 Jahre alt ist, esse und trinke überhaupt weniger. In jüngeren Jahren trinke etwas mehr und iss weniger. In den mittleren Jahren iss etwas mehr und trinke etwas weniger.