Vollreifes Obst und vollreife Beeren enthalten aufgespeicherten Sonnenschein und sind deshalb in diesem Monat besonders heilsam. Aber wegen des Säuregehaltes sollte man den Obst- und Beerengenuss nicht übertreiben. Im Allgemeinen wähle man zu den Obstmahlzeiten abwechselnd verschiedene Früchte; aber zu einer Beerenkur hält man sich für 2 Wochen an eine Sorte und pflückt sie sich selbst zum sofortigen Genuss, bis man genug davon hat.
Um einer Versäuerung vorzubeugen, nimmt man vor einer Obstmahlzeit 1 Glas heißes destilliertes Wasser mit 1 Teelöffel doppeltkohlensaurem Natron und 1 Stunde nach der Mahlzeit 1 Teelöffel Weinsteinpulver in 1 Glas kochend heißem Wasser, das man nach und nach schluckweise trinkt; zur Mahlzeit selbst sollte man immer etwas Körnerfrüchte, 1 Esslöffel Hafer- oder Weizenflocken, etwas salzgetriebenes Brot, heiße Brötchen, Waffeln oder Teiggötter, etwas frische Sahne und auch ein anregendes Gewürz nehmen, wie Zimt, Curry, Ingwer, Muskatblüte, Muskatnuss, Anis, Nelke oder Vanille.
Aprikosen und Pfirsiche sind an der Zeit und geben mit heißen Brötchen oder Waffeln und etwas Sahne oder „im Schlafrock“ (also in einem Teigmantel) gedünstet, mit etwas Sahne, sättigende und bekömmliche Mahlzeiten, wenn man nicht zu viel davon auf einmal isst. Rohe Pfirsiche, in Scheiben geschnitten, sind mit Waffeln, Zwieback und etwas Sahne ein gutes Heilmittel gegen eine geschwollene Leber. Die Kerne von Aprikosen, Pfirsichen und Pflaumen schlage man auf und kaue 10 Tage lang nach jeder Mahlzeit 6 bis 10 Kerne mit dem mandelartigen Inhalt; er ist besonders heilsam gegen Blutarmut.
Von den Beeren kommen Johannis-, Stachel- und Himbeeren mehr dem weiblichen Geschlechte zu und Brombeeren und Heidelbeeren mehr dem männlichen Geschlechte.
Von den Birnen sind nur die mit feinem Aroma wertvoll und auch von diesen nimmt man besser nur wenig. Zu Heilzwecken bäckt oder dünstet man sie. Der Saft aus vollreifen, gefrosteten Birnen wirkt stärkend auf schwächliche Personen.
Alle, deren Lungengefäße durch Schleimhautentzündungen (Katarrh), Heuschnupfen oder Tuberkulose angegriffen sind, sollten sich leichte Arbeit mit Händen und Oberarmen suchen, wie leichte Gartenarbeit, Heumachen, Rudern, den Fußboden wachsen und reiben; auch mäßiges, langsames Bergsteigen wirkt befreiend auf die Lunge.
Daneben empfiehlt sich täglich ein heißes Sandbad von 1 Stunde, um kräftigen Schweißausbruch zu erzielen. Dazu gräbt man sich bis zum Kopf in den heißen Sand ein und bedeckt den Kopf mit großen grünen Blättern oder beschattet ihn mit einem grünen Schirm. Nach dem Sandbad reibt man den ganzen Körper mit abgekochtem Essig ab. Dieses Sandbad wiederholt man 10 Tage hintereinander und dann jeden 2. Tag, bis der Monat um ist.
Als Nahrung dienen hauptsächlich Obst oder Kartoffeln mit Sauermilch, während man Käse und Eier vollständig meidet. Eine Traubenkur von 3 Wochen ist sehr zu empfehlen. Dazu nimmt man weiße Trauben schon am Morgen und immer bei Hungergefühl und etwas Weizengebäck oder Weizenflocken. Schalen und Kerne beseitigt man sorgfältig. Wird man diese Traubenkost überdrüssig, so fastet man 2 Tage und nimmt am 1. Fasttag fünfmal 1 Messerspitze Eierschalenpulver und am 2. Fasttag dreimal 1 Esslöffel Ananassaft. Dann fastet man weiter, bis sich wieder Verlangen nach Trauben einstellt.
Gegen Rheumatismus, Ödembildung (Wassereinlagerungen), Tuberkulose oder Auszehrung bevorzugt man Wassermelone mit etwas Muskatnuss und Salz, Buttermilchsuppen und Kartoffeln mit Sahne.
Beeinträchtigen die heißen Sommernächte deinen Schlaf, so nimm als Abendmahl Kopfsalat und Zwiebeln, die du in Scheiben geschnitten und in Zitronensaft eingeweicht hattest.