Erdbeben, Orkane, Lawinen, Überschwemmungen sind notwendige Übel und erscheinen von Zeit zu Zeit, um in entgegengesetzten Richtungen wirkende Kräfte wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Überall, wo Massenerscheinungen im Werden begriffen sind und neue Kraftströme sich entwickeln, müssen einseitige Ergebnisse ausgeglichen werden.
Das trifft auch für den Menschen in seinen Beziehungen zur Natur zu. Wenn er die Natur vergewaltigt, so wird sie sich rächen. Ergibt er sich der Unmäßigkeit und dem Müßiggange, der Selbstsucht und der Habgier, dann treten Pest und Hungersnot, Aufruhr und Krieg hervor und Krankheiten aller Art kommen über ihn. Je mehr sich der Mensch an die Naturgesetze hält, umso rascher geht er der Vollkommenheit entgegen.
Sollte der Mensch aber als Geschöpf der Vollkommenheit seiner Stellung nicht eingedenk bleiben und ein von ihm als richtig erkanntes Gesetz beiseite setzen, so wird die Strafe unmittelbar auf dem Fuße folgen, weil Verfehlungen gegen besseres Wissen unverzeihlich sind. Das alles ist gut so, denn es dient seiner Rettung.
Der unbedacht oder gedankenlos in den Tag hinein lebende Mensch übertritt die Gesetze der Natur aus Unkenntnis und verschuldet sich dadurch der Natur. Für eine gewisse Zeit gewährt sie ihm zwar Nachsicht oder stundet sie ihm seine Schuld aber von Zeit zu Zeit drängt sie doch auf Abrechnung und verlangt Abtragung der Schuld. Werden keine Abzahlungen geleistet oder schwillt die Schuld gar immer weiter an, dann macht die Natur meist gegen den Willen des Schuldners und zu einer Zeit, da er dergleichen am wenigsten erwartet, den Schlussstrich unter die Rechnung und das Gesetz vollzieht sich. Denn der ewigen Gerechtigkeit kann niemand entgehen.
Der Segen unserer Väter, die sich an die Naturgesetze hielten, ist auf uns gekommen, damit wir ihn erweitern und auf unsere Kinder und Kindeskinder übertragen. Erfüllen wir diese unsere Pflicht, dann brauchen wir auch nicht Heimsuchungen durch Naturereignisse, Krankheiten und Übel aller Art zu fürchten, selbst wenn andere, die sich weiter an die Natur verschulden, schwere Katastrophen und schreckliche Tage des Gerichts auf sich ziehen.
Jedoch werden nach dem Prinzip der Unendlichkeit, das für alle Reiche der Erscheinungswelt entsprechend gilt, die Gerechten und Auserwählten zuerst geprüft werden. Die zur Herstellung der Ordnung notwendigen Naturerscheinungen werden in ihrer unmittelbaren Nähe und um sie herum auftreten, aber nicht, um sie zu schrecken, sondern um ihnen den Trost der Erlösung zu spenden.
Geradeso wie Ausschläge die Genesung eines kranken Körpers vorbereiten, wie das Fieber den Höhepunkt der Krankheit offenbart und wie Schmerzen auf das Mittel hinweisen, das dem Körper helfen könnte, so sind auch die Naturereignisse auf der Erde und unter der Menschheit die erfreulichen Vorzeichen einer bevorstehenden Besserung. Je eher wir also durch die Tage der Prüfung gehen, desto besser ist es für uns, weil wir uns, nachdem die Ordnung wieder hergestellt ist, umso mehr der Güte der Mutter Natur erfreuen können.
Alle Naturereignisse dienen in Wirklichkeit der in der Entwicklung begriffenen Menschheit zum Glück und zur Erweiterung der Erkenntnis der Naturgesetze und der Verwandtschaftsbeziehungen zwischen Natur und Mensch, bis sich die Menschheit von allen Fesseln des Irrtums, der Täuschung, des Aberglaubens und der Unwissenheit befreit hat und ihr die Erfüllung der Naturgesetze zur Selbstverständlichkeit geworden ist.
Aus der Broschüre „Überlieferungen aus der ungeschriebenen Menschheitsgeschichte“.
Ausgewählt und bearbeitet von Jens Trautwein.