„Perle des Himmels“ und „Diamant der Erde“
Der Überlieferung nach lebte Ainyahita als eine liebliche junge Frau in Ost-Iran oder im südlichen Tibet vor so vielen Jahren, dass die Berechnung nicht mehr genau nachkommt und über ihr Geburtsjahr und ihren Geburtstag etwas Genaues nicht gesagt werden kann.
Jedoch ging sie Zarathustra (6900 v. Chr.) eine stattliche Reihe von Jahrhunderten voraus und man vermutet, dass sie neun bis zehn Jahrtausende vor Christus lebte. Ihr Geburtstag ist zwar nicht explizit benannt, man kann aber mit einiger Sicherheit den 22. Juni als ihren Geburtstag annehmen.
Ainyahita lebte auf den Hochebenen des Himalaya-Gebirges, wo sie die Herden ihres Vaters betreute, der König über weite Gebiete war. Statt mit ihrem Vater in dessen Palast zu wohnen, zog sie das Leben in der Einsamkeit der Bergwelt und umgeben von den ehrfurchtgebietenden Denkmälern der Natur vor. Durch die beständige und verständige Beobachtung der Natur erlangte sie umfassendes Wissen und tiefe Weisheit und wurde sich des ewigwirkenden Gottgedankens in ihrem Herzen bewusst, der ihr Zweck und Ziel des Menschenlebens offenbarte.
Sie durchforschte die Natur bis in das Elementarreich, um den Urgrund aller Schöpfung ausfindig zu machen und ihre Erkenntnis ihren Mitmenschen zu übermitteln, hielt viele Zwiegespräche mit ihrem Herrn Gott Mazda, zeichnete den Inhalt der Gespräche und ihre Erkenntnisse auf Tafeln auf und überlieferte sie auf diese Weise der Nachwelt. Als sie noch nicht zwanzig Jahre alt war, hatte sie schon über zehntausend solche Zwiegespräche niedergeschrieben und dabei alles so klar und deutlich dargestellt, wie es kein Philosoph und kein Wissenschaftler je getan hat. Abschriften von vielen Tausenden solcher Tafeln liegen wohlverwahrt an gewissen Orten in der Wüste Gobi am Fuße der tibetanischen Bergkette und an anderen Orten Asiens.
Zarathustra sammelte später diese wunderbaren Weisheitsperlen und erweckte damit die schlafende Menschheit von neuem, indem er die Weisheiten Ainyahitas in gesetzmäßiger Form den Seinen verkündete. Auf Zarathustra folgten viele Verkünder der Wahrheit und übertrugen, begeistert von der wunderbaren Tiefe der Aufzeichnungen, das Licht der Erkenntnis auf die späteren Geschlechter. Sokrates, Plato, Jesus waren begeistert von der Weisheit Zarathustras und in der „Chrystos-Bewegung“ zur Aufrichtung einer neuen Menschheitsordnung fuhr der Geist Ainyahitas fort, die Ihrigen zu leiten, und gegenwärtig hat es die „Mazdaznan-Bewegung“ auf sich genommen, die ausfindig zu machen und zu begeistern, die als Träger der Botschaft Ainyahitas und als Förderer der Chrystos-Bewegung das Vermächtnis oder den letzten Willen Ainyahitas miterfüllen helfen wollen, nämlich die Menschheit auf den Weg der Erlösung zu bringen.
Ainyahita ist deshalb die Schutzpatronin der Mazdaznan-Bewegung. In der Mythologie der Perser, Griechen und Römer wird sie beschrieben als die Göttin der Wiedergeburt, der Keuschheit und Reinheit und anderer Tugenden, als die Beschützerin der Unschuld, als die Heilbringende, die Zähigkeit, Kraft, Ausdauer, Lebensmut, Gesundheit und Jugendlichkeit verleiht, als die Schutzgöttin des Fortschritts, der Herzenskultur und der Heiligkeit des Familienlebens, als die Verkörperung der Liebe, die von der Weisheit geleitet wird, und daher den Fortschritt sichert.
Ainyahita ist die Verkörperung oder Offenbarung der Liebe und ergibt sich der Führung der Weisheit, damit sie ihren Pfad sicher gehe und ihr Wissen anwenden könne in Übereinstimmung mit den Plänen der Vorsehung, der Bestimmung und des Schicksals, diesen drei heiligen Kindern der dreieinigen Gottheit oder Unendlichkeit.
Ainyahita verkörpert das vollkommene Leben, das durch die Wiedergeburt oder das mütterliche Prinzip im Fleische in Erscheinung tritt oder sich in Menschengestalt verkörpert, und hat ebenso, wie später das Heilandskind der jungfräulichen Mutter Maria, den Beweis erbracht, dass es zu allen Zeiten und unter allen Umständen möglich ist, ein vollkommenes Leben auf Erden zu führen. Obwohl sie als einzige die Niedrigkeit ihrer Zeit überragte, hat sie aus sich heraus, vermittels der Wiedergeburt ein vollkommenes Leben geführt. Sie hat es als erste vorgelebt, dass sich jeder Mensch seine Erlösung und Errettung selbst erarbeiten muss, dass also jede Erlösung individuelle Bemühungen voraussetzt und dass der Mensch dieses Ziel erreicht, wenn die Weisheit seinen Gedankengang und die Liebe sein Handeln leitet und der heilige Geist Gottes ihn treibt.
Jeder Mensch besitzt das Prinzip der Liebe in sich eingeboren, also kraft natürlichen Geburtsrechtes. Aber auf die Weisheit hat er nur eine Anwartschaft; sie wird ihm zu bestimmter Zeit von der Gottesintelligenz im Herzen verliehen, sobald er erwachsen oder volljährig geworden, d. h. in den Zustand der Wiedergeburt gelangt ist.
Liebe und Weisheit sind die beiden großen Eigenschaften, durch die sich der kultivierte vom wilden Menschen unterscheidet. Unsere Kenntnisse und Erfolge, unser Reichtum und unsere Macht mögen noch so groß sein, so ist unser Leben doch ein Fehlschlag, wenn sich nicht Liebe und Weisheit hinzugesellen. Wir mögen noch so viele Vergnügungen und Ablenkungen haben, schließlich aber kommt doch der Zeitpunkt, da wir die Gesetze der Natur erfüllen müssen und manche von uns sogar soweit gedemütigt werden, dass sie wiederkehren müssen, um das karmische Gesetz des Schicksals zu erfüllen und eine neue Gelegenheit zu erhalten, sich ihre Erlösung zu erarbeiten.
Je mehr wir das erkennen und anerkennen, um so mehr Anteil gewinnen wir an den Offenbarungen Ainyahitas und es geht uns dann wie Dr. Haeckel, dem größten Vertreter der wissenschaftlichen Entwicklungslehre, der sagte, nachdem er die Perlen Ainyahitas studiert hatte: „Hätte ich sie früher gekannt, so wären mir vierzig Jahre unnötigen Forschens erspart geblieben.“
Aber für jeden denkenden Menschen werden sich die Perlen der Ainyahita als ein ausgezeichnetes Hilfsmittel erweisen, das die Erkenntnis von Stufe zu Stufe erweitert. Deshalb geben die Perlen auch die am besten geeigneten Themen für Aussprachen in der Gemeinschaft oder in den Familienkreisen. Mit der ersten Perle angefangen, werden wir von Perle zu Perle in der Erkenntnis der göttlichen Gerechtigkeit und Ordnung einen Schritt weitergeführt. Für unsere geistige Entfaltung ist es aber ausschlaggebend, dass wir uns immer mehr die noch unerschlossene Herzenskammer der Seele erschließen, damit uns nicht nur die Geheimnisse der Natur, sondern auch die Schätze des Himmels offenbart werden.
Diesen Zustand hatte Ainyahita erreicht und wurde deshalb „Perle des Himmels“ und „Diamant der Erde“ genannt. „Ainyahita“ bedeutet das Seelen-Prinzip und darum ist alles Seelische und sind alle Seelen mit ihr verwandt. „Perle des Himmels“ bedeutet, dass das Ätherreich die Fülle seiner Schönheit, Großartigkeit und Erhabenheit auf sie reflektierte, und „Diamant der Erde“ bedeutet, dass ihr Geisteszustand den Sieg über die Körpersubstanz davongetragen und ihren Körper so gereinigt hatte, dass er von allem Unreinen befreit war und einem Diamanten glich, der eine Krone ziert. Sie sollte also unvergessen bleiben bei den Ihrigen und ihnen beständig als Beispiel vor Augen stehen.
Von Dr. O. Z. Hanish.
Auszüge aus „Ainyahita in 23 Perlen“.
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