MAZDAZNAN-Ainyahita in 23 Perlen

Der Überlieferung nach lebte Ainyahita als eine liebliche Jungfrau in Ost-Iran oder im südlichen Tibetanien vor so vielen Jahren, dass die Berechnung nicht mehr genau nachkommt und über ihr Geburtsjahr und ihren Geburtstag etwas Genaues nicht gesagt werden kann.

Jedoch ging sie Zarathustra eine stattliche Reihe von Jahrhunderten voraus und man vermutet, dass sie neun bis zehn Jahrtausende vor unserer Zeitrechnung lebte. …

Ainyahita lebte auf den Hochebenen des Himalaya-Gebirges, wo sie die Herden ihres Vaters betreute, der König über weite Gebiete war. Statt mit ihrem Vater in dessen Palast zu wohnen, zog sie das Leben in der Einsamkeit der Bergwelt und umgeben von den ehrfurchtgebietenden Denkmälern der Natur vor. Durch die beständige und verständige Beobachtung der Natur erlangte sie umfassendes Wissen und tiefe Weisheit und wurde sich des ewigwirkenden Gottgedankens in ihrem Herzen bewusst, der ihr Zweck und Ziel des Menschenlebens offenbarte.

Sie durchforschte die Natur bis in das Elementarreich, um den Urgrund aller Schöpfung ausfindig zu machen und ihre Erkenntnis ihren Mitmenschen zu übermitteln, hielt viele Zwiegespräche mit ihrem Herrn Gott Mazda, zeichnete den Inhalt der Gespräche und ihre Erkenntnisse auf Tafeln auf und überlieferte sie auf diese Weise der Nachwelt. Als sie noch nicht zwanzig Jahre alt war, hatte sie schon über zehntausend solche Zwiegespräche niedergeschrieben und dabei alles so klar und deutlich dargestellt, wie es kein Philosoph und kein Wissenschaftler je getan hat. Abschriften von vielen Tausenden solcher Tafeln liegen wohlverwahrt an gewissen Orten in der Wüste Gobi am Fuße der tibetanischen Bergkette und an anderen Orten Asiens.

Zarathustra sammelte später diese wunderbaren Weisheitsperlen und erweckte damit die schlafende Menschheit von neuem, indem er die Weisheiten Ainyahitas in gesetzmäßiger Form den Seinen verkündete. Auf Zarathustra folgten viele Verkünder der Wahrheit und übertrugen, begeistert von der wunderbaren Tiefe der Aufzeichnungen, das Licht der Erkenntnis auf die späteren Geschlechter. Sokrates, Plato, Jesus waren begeistert von der Weisheit Zarathustras und in der „Chrystos-Bewegung“ zur Aufrichtung einer neuen Menschheitsordnung fuhr der Geist Ainyahitas fort, die ihrigen zu leiten, und gegenwärtig hat es die „Mazdaznan-Bewegung“ auf sich genommen, die ausfindig zu machen und zu begeistern, die als Träger der Botschaft Ainyahitas und als Förderer der Chrystos-Bewegung das Vermächtnis oder den letzten Willen Ainyahitas miterfüllen helfen wollen. …

Ainyahita ist die Verkörperung oder Offenbarung der Liebe und ergibt sich der Führung der Weisheit, damit sie ihren Pfad sicher gehe und ihr Wissen anwenden, könne in Übereinstimmung mit den Plänen der Vorsehung, der Bestimmung und des Schicksals, diesen drei heiligen Kindern der dreieinigen Gottheit oder Unendlichkeit.

Ainyahita verkörpert das vollkommene Leben, das durch die Wiedergeburt oder das mütterliche Prinzip im Fleische in Erscheinung tritt oder sich in Menschengestalt verkörpert, und hat ebenso, wie später das Heilandskind der jungfräulichen Mutter Maria, den Beweis erbracht, dass es zu allen Zeiten und unter allen Umständen möglich ist, ein vollkommenes Leben auf Erden zu führen. Obwohl sie als einzige die Niedrigkeit ihrer Zeit überragte, hat sie aus sich heraus, vermittels der Wiedergeburt ein vollkommenes Leben geführt. …

Je mehr wir das erkennen und anerkennen, um so mehr Anteil gewinnen wir an den Offenbarungen Ainyahitas und es geht uns dann wie Dr. Haeckel, dem größten Vertreter der wissenschaftlichen Entwicklungslehre, der sagte, nachdem er die Perlen Ainyahitas studiert hatte: „Hätte ich sie früher gekannt, so wären mir vierzig Jahre unnötigen Forschens erspart geblieben.“

Aber für jeden denkenden Menschen werden sich die Perlen der Ainyahita als ein ausgezeichnetes Hilfsmittel erweisen, das die Erkenntnis von Stufe zu Stufe erweitert. Deshalb geben die Perlen auch die am besten geeigneten Themen für Aussprachen in der Gemeinschaft oder in den Familienkreisen. Mit der ersten Perle angefangen, werden wir von Perle zu Perle in der Erkenntnis der göttlichen Gerechtigkeit und Ordnung einen Schritt weitergeführt. Für unsere geistige Entfaltung ist es aber ausschlaggebend, dass wir uns immer mehr die noch unerschlossene Herzenskammer der Seele erschließen, damit uns nicht nur die Geheimnisse der Natur, sondern auch die Schätze des Himmels offenbart werden.

Diesen Zustand hatte Ainyahita erreicht und wurde deshalb „Perle des Himmels“ und „Diamant der Erde“ genannt. „Ainyahita“ bedeutet das Seelen-Prinzip und darum ist alles Seelische und sind alle Seelen mit ihr verwandt. „Perle des Himmels“bedeutet, dass das Ätherreich die Fülle seiner Schönheit, Großartigkeit und Erhabenheit auf sie reflektierte, und „Diamant der Erde“ bedeutet, dass ihr Geisteszustand den Sieg über die Körpersubstanz davongetragen und ihren Körper so gereinigt hatte, dass er von allem Unreinen befreit war und einem Diamanten glich, der eine Krone ziert. Sie sollte also unvergessen bleiben bei den ihrigen und ihnen beständig als Beispiel vor Augen stehen. ...

Selbst die Melodie „Spenta Ainyahita“, die aus ihrer Zeit stammt, hat sich bis auf den heutigen Tag erhalten und dringt heute noch wie in alten Zeiten bis in die tiefsten Tiefen unseres Herzens und ergreift uns, gleichviel ob wir materiell, spirituell oder intellektuell veranlagt sind; jeder fühlt etwas Feierliches, sogar Geheimnisvolles in dieser Weise. Allmählich erkennen wir dann auch den Sinn der Worte, die wir der Melodie hinzusetzen, wie es unser weiser Lehrer Abu Kula ausdrückte: „O du heilige Ainyahita, du Verkörperung der Weisheit und der Liebe, freudig ergebe ich mich dem mütterlichen Prinzip deines Wesens, um das Prinzip der Vaterschaft in meinem Wesen zu erkennen.“ …

„Ich bin hier auf dieser Erde, um sie anzubauen
und die Wüsten zu verwandeln in ein Paradies,
das für Gott und seine Verbündeten,
drin zu wohnen, würdig ist.“


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