Gesundheit

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Es ist noch viel zu wenig bekannt, dass 60 % aller chronischen Leiden auf Verstopfung beruhen und sich dadurch entwickeln, dass die Körpersäfte und das Blut durch Fäulnisprodukte aus einem gestauten, in Zersetzung übergegangenen Darminhalt ständig vergiftet werden. So entstehen Nervenleiden und Depressionszustände, Migräne und Neuralgien, Gicht und Rheumatismus. Auch Krebs und Tuberkulose wachsen gern auf einem derartig durch Anhäufung von Stoffwechselschlacken verseuchten Boden.

Die Frau wird durch dieses Übel noch besonders betroffen, weil der Enddarm in direkter Nachbarschaft zur Gebärmutter liegt und diese durch Darmstörungen und Verstopfung in Mitleidenschaft gezogen wird.

Entweder kommt es zur Schädigung dadurch, dass bei Darmfäulnis und Verstopfung der S-förmige Teil des Dickdarms aufgetrieben und sackförmig ausgestülpt wird, wodurch er einen Druck auf die benachbarte Gebärmutter ausübt, sodass Senkung und Verlagerung derselben entsteht, oder eine Infektion des Dickdarms greift auf die Genitalorgane und das Beckenbindegewebe über. Die Fäulnisbakterien des Darms durchwandern in diesem Fall die geschädigte Schleimhaut, sodass sich Gewebe und Organe entzünden. Meistens aber wird die Gebärmutter durch Darmstörungen in der Weise mitbetroffen, dass, da Enddarm und Uterus von dem gleichen sympathischen Nervengeflecht versorgt werden, Reiz- und Entzündungszustände des Darmes direkt auf die Gebärmutter überfließen; die Reizung und Verkrampfung des Nervengeflechts bewirkt einen fieberhaften Zustand des ganzen Genitalsystems, der leidenschaftlich macht und die inneren Funktionen des Eierstocks, auf die wir im Nachfolgenden eingehen werden, lähmt.

Solch chronischer Reizzustand führt allmählich zu Gebärmutterkatarrh mit Ausfluss und starken menstruellen Blutungen. Infolge der ständigen Blutfülle und Entzündung kommt es zur Bildung von Hämorrhoiden am After und zu venösen Stauungen in der Gebärmutterschleimhaut, was lang dauernde, unregelmäßige Blutungen veranlasst. Bei Verstopfungen und Dickdarmkatarrh wird außerdem der Schließmuskel am Darmausgang verkrampft, dessen Nerven mit dem gemeinsamen Geflecht für Enddarm und Gebärmutter verbunden sind. Aus diesen Beziehungen erklärt sich die Wirksamkeit der heißen Afterkompressen, auf die wir im Nachfolgenden noch näher eingehen werden. Zugleich aber leuchtet ein, dass Frauenpflege ohne Darmpflege nichts zu leisten vermag und dass jede Pflege zunächst mit der Beseitigung der Darmstörungen zu beginnen hat.

Ein sehr gutes Mittel, um einen trägen Darm zu beleben und zu normaler Tätigkeit anzuregen, sind heiße Aufschläge (Kompressen) auf den Darmausgang. Alle Frauen, die dieses Mittel kennenlernten und von Zeit zu Zeit anwandten, bestätigten seinen Nutzen. Eine Dame, welche geplagt war von Hämorrhoiden, einer Folge von Stuhlverstopfung und Zirkulationsstörungen, sagte: „Nichts hat mir geholfen außer dieser Behandlung; sie allein hat mich gesund gemacht." Und eine andere erzählte „Man fragt mich auf der Straße und bei meinen Einkäufen, warum ich so anders aussehe." Und mit einer kleinen Eitelkeit setzte die gute, alte Dame hinzu: „Und ich weiß auch, ich bin jünger geworden, seit ich diese Behandlung mache."

Wie werden solche Aufschläge durchgeführt? Man nimmt einen Topf voll kochend heißem Wasser, mit einem elektrischen oder Spirituskocher ist es schnell beschafft, dazu ein kleines Handtuch, am besten aus Frottierstoff, das die Hitze gut hält. Das Tuch faltet man zusammen und hält die beiden Enden fest, während man die Mitte in das kochende Wasser taucht. Dann wringt man es vorsichtig aus, ohne die Hände dabei zu benetzen, und drückt die heiße Stelle des Tüchleins allmählich ganz fest gegen den Darmausgang, den man vorher mit Seifenwasser gereinigt hat. Wer noch jugendlich und elastisch ist, nimmt bei dieser Behandlung eine hockende Stellung ein, wie die Araber zu sitzen pflegen; das wirkt entspannend auf die gesamten Geflechte des Unterleibs. Nach der Behandlung mit Hitze kühlt man rasch mit kaltem Wasser ab, ölt ein und massiert, bis ein wohliges Gefühl der Wärme den ganzen Körper belebt. Die Dauer dieser Anwendung dürfte höchstens eine Viertelstunde erfordern, aber die Wirkung ist überraschend; man verspürt sie durch das Rückenmark hindurch bis hinauf ins Gehirn, vorausgesetzt, dass man die Temperatur der Aufschläge nicht aus Ängstlichkeit zu niedrig genommen hat. Häufig wird man auch finden, dass der Darm nach der Behandlung etwas übel riechenden Schleim absondert und gerade diese Reinigung, die sonst mit keinem Mittel zu bewirken ist, hat die Frau nötig. Wer unter einer fahlen Hautfarbe, unter einer geröteten Nasenspitze oder unter Unreinheit der Haut zu leiden hat, kann sich mit diesen Anwendungen wirklich heilen. Aber auch geistig fördert sich die Frau durch diese Kompressen, die sie im Bedarfsfall jeweils zehn Tage lang anwendet.

Auszüge aus dem „Frauenbuch“ von Dr. Nikolaus Müller. Derzeit leider vergriffen.
Foto: Adobe Stock © WinWin

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