Ratschläge gegen Verspannungen & Co.
Vieles dreht sich heutzutage um den Computer. Am Arbeitsplatz sitzt man am Computer, die Nachrichten liest man am Computer, die gesamte Briefpost erledigt man mit dem Computer und selbst die Kinder spielen mit dem Computer …
Beim stundenlangen Sitzen vor dem Computer wird es bestimmt schon vielen aufgefallen sein, dass die Zeit wie im Nu vergeht und der ein oder andere sagt dann zu sich selbst: „Schon wieder 3 Sunden vorbei – was hab' ich eigentlich die ganze Zeit gemacht?“ Von dem großen Schreck und dem Aufwachen aus dieser „virtuellen Realität“ muss man sich ja immer erst wieder erholen. Die Augen sind müde, Nacken und Schultern sind verspannt, die Arme und die „Maushand“ tun weh und wer nicht gerade auf seinem Bürostuhl sitzt, bekommt mit der Zeit auch noch ein „krummes Kreuz“. Um all diesen Begleiterscheinungen dieses äußerst nützlichen Arbeitsmittels entgegenzuwirken bzw. Linderung zu verschaffen, haben wir einige hilfreiche Ratschläge zusammengestellt.
Achtung Hirnblockade!
Verspannung, Schmerzen im Nacken, Schulterbereich, Rücken oder in der Hüfte wirken sich über Nervenbahnen und das Rückenmark bis ins Gehirn aus! Jeder Arbeitgeber sollte daher auch im eigenen Interesse den Arbeitnehmern die Möglichkeit zu kurzen Gymnastik- und Atempausen ermöglichen! Die Leistungsfähigkeit wird dadurch erhöht und der Ausfall durch Krankheit verringert.
1. Aufrechtes Sitzen
Einer der Hauptgründe aller Rückenschmerzen ist die falsche Sitzhaltung! Dadurch, dass unsere Wirbelsäule bei dem vielen Sitzen nicht aufrecht gehalten wird und vor allem im Beckenbereich unnatürlich einknickt, stellen sich Spannungen in den Muskeln, Bändern und Gelenken ein. Außerdem schwächt das Anlehnen an der Rückenlehne die Tätigkeit des Rückenmarks und macht das Denken im Gehirn zerfahren, vermindert also die Konzentration und die Entschlusskraft. Deshalb sollte man auch beim Sitzen das Rückgrat immer aufrecht halten und sich nie anlehnen. Es gelingt einem umso leichter, je mehr man sich daran gewöhnt, den Brustkorb hoch zu tragen. Bei solcher Haltung behält man leicht sein körperliches und geistiges Gleichgewicht, verliert Einseitigkeit, Gleichgültigkeit, Mutlosigkeit und Bedrücktheit und gewinnt an Entschlossenheit und Charakterstärke. Der Kopf sitzt dabei mit einem Ausdruck der Leichtigkeit auf der geraden Wirbelsäule. (Unser Tipp: Rückenlehne abschrauben oder absägen!)
2. Tief atmen
Nur bei aufrechter Sitzhaltung und gehobenem Brustkorb kann sich die Lunge richtig entfalten. Ein eingesunkener Brustkorb hat kurze Atemzüge und kurzes Denken zur Folge. Bei langen Atemzügen wird mehr Kohlensäure ausgeschieden und mehr Sauerstoff aufgenommen. Eine bessere Muskelentspannung und eine bessere Durchblutung des Gehirns sind die logische Folge. Gerade bei der Computerarbeit muss man darauf achten, dass der Bildschirm die richtige Höhe hat und der Blick nicht zu sehr nach unten gerichtet ist, sodass die Kopfhaltung immer entspannt ist.
3. Strecken
Gelegentliches Aufstehen und sich Strecken müsste eigentlich jedem eine Selbstverständlichkeit sein; falls noch nicht, dann versucht man, die Arme in die Höhe zu strecken, so weit wie man nur nach oben kommt, als würde man etwas ganz weit in der Höhe erreichen wollen. Dann wirft man die Arme nach links und nach rechts und dehnt dabei die gesamte Wirbelsäule. Auch eine Drehbewegung der Wirbelsäule ist sehr wohltuend. Dazu bleiben die beiden Füße fest am Boden stehen und der Oberkörper dreht sich in der Vertikalen, sodass die Arme wie bei einem Karussell hin und her pendeln. Der Kopf dreht sich mit, oder man dreht ihn in die entgegensetzte Richtung, sodass die Arme nach rechts hinten schwingen und der Kopf über die linke Schulter nach hinten schaut und schließlich anders herum, die Arme nach links hinten und den Kopf über die rechte Schulter.
4. Kopfbewegungen
Man beginnt damit, langsam den Kopf seitwärts nach links und rechts zu drehen, wobei man mit den Augen so weit wie möglich hinter sich blickt. Mit völliger Gelassenheit wirft man sozusagen den Kopf hin und her, als wolle man ihn loswerden. Als nächstes macht man das Kopfnicken, wobei der Kopf ganz von selbst auf die Brust hinunter fällt, man führt ihn also nicht, sondern er fällt durch sein eigenes Gewicht. Dann legt man sozusagen den Kopf links und rechts auf die Schulter und macht leichte und entspannte Kreisungen.
Je entspannter man alles durchführt, umso feinere Schwingungen entstehen, und es kommt einem so vor, als würden eine Million Ameisen über den Hinterkopf marschieren. Das kommt von der Belebung der Nerven im Bereich der 5. und 6. Halswirbel. Nach 5 bis 6 Minuten solcher Übungen kann sich das Gefühl einstellen, als drehe sich in einem ein Karussell und als wolle sich Schwindel einstellen. Das Gefühl verzieht sich aber bald wieder, weil es nur durch das Revibrieren der Nerven hervorgerufen worden war; dann sieht und hört man klarer als zuvor und bald wird einem noch manches andere klarer werden. Sollte es bei den Kopfbewegungen irgendwo krachen, knacken oder rauschen, besonders beim 5. und 6. Halswirbel, so bedeutet das, dass man an Versäuerung leidet und dass sich schon Verkalkungen angesetzt haben. Dann ist es besser, wenn man für eine Zeit lang Kartoffeln und Kaffee meidet, auch alles Obst beiseite lässt und als Frühstück nur 2 Tassen heißes Wasser mit je einer Prise Cayennepfeffer nimmt, was günstig auf die Leber und die Eingeweide wirkt. Dann kann man den Kopf bald schneller und weiter drehen, ohne dass unwillkommene Nebenerscheinungen auftreten.
Auch mit den Schultern kann man Kreisungen machen, einmal nach vorne und nach hinten rollen. Das macht einem die ungeheure Verspannung bewusst, die nicht nur Schultern und Nacken verspannt, sondern es auch der Lunge unmöglich macht, sich vollständig auszudehnen. Dadurch leidet schließlich der ganze Körper, weil die Lunge nicht mehr genügend Kohlensäure auszuscheiden und deshalb natürlich nicht genügend Sauerstoff und andere belebende Elemente der Luft aufzunehmen vermag.
5. Abklopfen
Falls es an irgendwelchen Stellen schmerzt, sticht oder spannt, dann klopft man einfach diese Stelle solange, bis der Schmerz wieder verschwindet. Man nimmt die entspannte Faust, Handkante oder Finger und klopft, während man summt, singt, pfeift oder lange ausatmet.
6. Fingerübungen
Gelegentlich macht man einige Übungen mit den Fingern, um deren Beweglichkeit aufrecht zu erhalten, die Sehnen zu entspannen und um die Nervenenden wieder mit Energie zu laden. Dazu versucht man bei offener Hand, jeweils einen Finger, unabhängig von den anderen, abzuwinkeln oder mit dem Daumen gegen die Fingernägel zu pressen. Diese Fingerübungen entspannen dann auch die korrespondierenden Organe im Körper.
7. Augenübung
Das lange Starren auf den Bildschirm ermüdet die Augen. Daher sucht man sich gelegentlich einen Punkt weit in der Ferne, den man dann abwechselnd mit einem anderen in der Nähe liegenden Gegenstand anblickt. Bei gerader Kopfhaltung versucht man dann, auch die Augen abwechselnd von links nach rechts, von oben nach unten, in der Diagonalen und auch im Kreis zu bewegen. Diese Übung wird den Blick wieder entspannen und man wird wieder klarer sehen.
8. Heiße Aufschläge
Heiße Aufschläge entspannen, erfrischen und regen die Eigenaktivität des Körpers an. Dazu nimmt man einen Topf mit etwa 3 Liter kochendem Wasser, legt ein Handtuch (ca. 90 x 50 cm) so zusammen, dass man es bequem an den beiden Enden fassen kann. Dann taucht man die Mitte des Tuchs in das kochende Wasser oder man erhitzt das Wasser in einem elektrischen Wasserkocher und übergießt die Mitte des zusammengelegten Handtuchs. Danach kann man es an den trockenen Enden gefasst zusammendrehen und auswringen, wobei man vorsichtig ist, um sich nicht die Hände zu verbrennen. Das feuchtheiße Tuch nähert man langsam der zu behandelnde Körperstelle, legt es zuerst leicht ab und drückt es allmählich fester auf.
Diesen Vorgang wiederholt man im Halb-Minuten-Takt für 10 Minuten, bis schließlich die Haut völlig durchrötet ist und stark schwitzt. Dann besprengt man die Stelle mit kaltem Wasser oder reibt sie mit Eis ab, um die Wirkung zu erhöhen. Während der Aufschläge entspannt man sich vollständig, was einem leicht fällt, wenn man dabei so lange wie möglich summt, pfeift, singt oder einfach nur lange ausatmet. Dann trocknet man die Stelle gut ab und reibt die Haut mit leicht eingeölten oder eingefetteten Händen sanft in kreisenden Bewegungen ein. Petrolatum, Mandelöl oder eine reine Hautsalbe erfüllen den Zweck. Um eine noch bessere Wirkung zu erzielen, nimmt man etwas Nervencreme oder ein paar Tropfen Eukalyptusöl hinzu und macht die oben beschriebenen Kopfübungen.
9. Reine Luft
Sorgen Sie für genügend Frischluft und lüften sie regelmäßig (Stoßlüftung: kurz die Fenster weit öffnen, auch im Winter). Sind viele Menschen in einem Raum, dann stellt man eine Duftlampe mit einem desinfizierenden ätherischen Öl (z. B. Eukalyptus, Lavendel) auf oder schmilzt etwas Weihrauch (nicht verkohlen!).
10. Halten Sie die Atmosphäre rein
Beteiligen Sie sich nicht am Gerede über Kollegen und Vorgesetzte. Unterstellen Sie jedem einen guten Willen und begegnen Sie ihm oder ihr mit Anerkennung und Nachsicht. Denken und reden Sie gut von und mit ihren Chefs/Kollegen/Kunden/Mitmenschen und zeigen Sie durch Ihr Handeln Ihren Wunsch nach guter Zusammenarbeit.
Von Marco Trautwein.
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