Gut schlafen – besser leben

Für die Gesundheit unseres vegetativen Nervensystems ist die Fähigkeit des Körpers, immer wieder ein Gleichgewicht zwischen Sympathikus und Parasympathikus herzustellen, von zentraler Bedeutung. Ist das Gleichgewicht gestört, kommt es zu Störungen des Nervensystems – von der Überreizung bis zur Lähmung. Im Schlaf besteht für den Körper die Möglichkeit, einen Ausgleich zwischen Elektrismus und Magnetismus, zwischen Sympathikus und Parasympathikus, zwischen Yin und Yang, zwischen ergotrop und trophotrop, zwischen Extro- und Introvertiertheit, also zwischen der Energieabgabe und dem Energieaufbau wiederherzustellen.

Ob das Nervensystem aus dem Gleichgewicht geraten ist, lässt sich z. B. deutlich bei großer Müdigkeit, bei Kurzatmigkeit und bei mangelndem Nerventonus erkennen. Oft können wir dann trotz großer Müdigkeit nicht einschlafen, da wir auch für Erholungsvorgänge eine Energiereserve benötigen. Dann ist es notwendig, dass wir die Nervensubstanz durch Ruhe, vertiefte Atmung und vollwertige Ernährung wieder aufbauen.

Das Gleichgewicht zwischen den beiden Kräften Elektrismus und Magnetismus ist unter anderem von der Art und Weise, wie wir atmen, abhängig. Atmen wir durch das rechte Nasenloch, wird durch den dort fließenden Atemstrom elektrische Energie aufgebaut, also Energie zugunsten des Sympathikus. Atmen wir durch das linke Nasenloch, wird dementsprechend magnetische oder parasympathische Energie aufgebaut. Damit es nicht zu Einseitigkeit kommt, ist es daher von großer Wichtigkeit, dass stets beide Nasenöffnungen frei durchlässig und nicht verstopft sind. Durch Spülungen der Nase mit warmem Salzwasser, Eukalyptusölwasser oder hellem Kaliwasser (jeweils mit einer Prise Salz) kann die Nase von Schleimen und Verklebungen befreit werden. Dazu wird das Wasser aus einer kleinen Schüssel kräftig in die Nase hochgeschnupft. Ebenso dient das Klopfen, Vibrieren und Massieren der Nasenflügel mit etwas Mentholcreme dazu, die Verstopfung zu beseitigen.

Natürlich muss auch die Ursache der Verschleimung, die Ernährung, berücksichtigt werden. Fleisch- und Milchprodukte, Hefe, Sauerteig und Stärkeprodukte sind häufig die Ursache für die Verschleimung und sollten gemieden bzw. durch richtige Zubereitung leichter verdaulich gemacht werden (siehe Mazdaznan-Ernährungskunde).

Ob sich unser Sympathikus und Parasympathikus, Elektrismus und Magnetismus im Gleichgewicht befinden, können wir mit einem einfachen Test herausfinden. Wenn wir in der Lage sind, uns zu jeder Tageszeit für 15 Minuten hinzulegen und einzuschlafen, um von der inneren Uhr nach den bewusst gewählten 15 Minuten wieder aufgeweckt zu werden, dann sind wir im Gleichgewicht. Auch wenn wir mitten in der Nacht z. B. durch ein Geräusch geweckt und sofort hell und bewusst wach werden, danach aber in 10 bis 15 Minuten wieder einschlafen können, ist das ein Zeichen für gute Ausgeglichenheit.

Bei kurzem Atem benötigen wir 8 und mehr Schlafstunden. Langer rhythmischer Atem erlaubt uns, mit weniger Schlaf auszukommen, insbesondere wenn wir uns an den Naturrhythmus, also früh ins Bett gehen und früh wieder aufstehen, halten. Schon am Nachmittag nehmen der Magnetismus und damit die regenerierenden Kräfte langsam zu, um dann ab Mitternacht von einem langsamen Anstieg des Elektrismus, also der aktiven Kräfte, abgelöst zu werden. Wer also in sich hineinlauscht, wird feststellen, dass er regelmäßig zu einer bestimmten Zeit (z. B. um 21.50 Uhr) müde wird. Wer diese Zeit nützt, wird mit dem Einschlafen keine Probleme haben und früh am Morgen erholt wieder aufwachen. „Morgenstund hat Gold im Mund!“

Schlafstörungen

Es bestehen prinzipiell zwei Gründe, wieso jemand nicht einschlafen kann, unruhig schläft oder mitten in der Nacht aufwacht und danach lange nicht mehr einschlafen kann: erstens körperliche Ursachen, insbesondere durch Überlastung des Verdauungssystems, und zweitens psychische Ursachen und das Gedankenkarussell.

Körperliche Ursachen

Ein Grund kann sein, dass während der letzten 3–4 Stunden eine nicht allzu leicht verdauliche Mahlzeit gegessen wurde. Diese löst eine Unruhe im vegetativen Nerven- und Stoffwechselhaushalt aus. Daher gilt die Regel, möglichst 4 Stunden vor dem Schlafengehen keine schwer verdaulichen Speisen mehr zu sich zu nehmen. Auch stimulierende Getränke, z. B. Kaffee oder schwarzer Tee, erzeugen körperliche Unruhe, die das vegetative Nervensystem in seiner Tätigkeit blockieren.

Altbewährte, hervorragende und einfachste Maßnahmen können helfen, um friedlich einzuschlafen:

• ruhiges und langes Ausatmen (für Geübte bis zu 108 Sekunden)
• Entspannen: In Gedanken gehen wir durch den ganzen Körper, entspannen jeden Muskel und jedes Organ, bis das Gefühl, „in sich selbst zu ruhen“, aufkommt. Gähnen, Dehnen und Strecken (wie eine Katze) hilft, Spannungen abzubauen.
• Vokalübungen: Man singt die Vokale A – Ä – E - I – Ü – U – Ö – O mit M am Ende immer wieder ausatmend leise und ohne Spannung vor sich hin. Nach dem 4. bis 10. Mal tritt Ruhe ein. Jeder Vokal hat in unserem Körper einen Resonanzraum und trägt daher zur Entspannung und zum Herstellen des inneren Gleichgewichts bei. Man kann die Vokale auch auf eine Melodie singen.
• Spürt man auf der Hautoberfläche eine Unruhe, ein Kribbeln, Zucken oder Ähnliches, wäscht man sich kurz mit lauwarmen Wasser (ca. 33–34 °C) ab und geht, ohne sich voll abzutrocknen, also leicht feucht, ins Bett, sodass über die Hautoberfläche eine Ableitung des zu hohen Elektrismus erfolgen kann.
• Wir drehen uns auf die rechte Körperseite, damit das Herz entlastet und das Atmen durch das linke Nasenloch leichter fällt.

Wer hat mir heute Nacht den Schlaf geraubt?

Oft kommt er heimtückisch und plötzlich, ohne Vorankündigung und doch mit einer Regelmäßigkeit, nach der man schon beinahe die Uhr stellen kann. Es ist zwischen 1 und 3 Uhr und der Schlafräuber geht um. Klingelt dann morgens schließlich der Wecker, hat man das Gefühl, überhaupt nicht oder sehr unruhig geschlafen zu haben. Auf jeden Fall fühlt man sich wie gerädert und alles andere als erholt. Die Ursache dafür liegt in der Tätigkeit der Leber, die um diese Uhrzeit ihre Hauptarbeitszeit hat und die Stoffwechselprodukte aus dem Essen und dem Verdauungsprozess verarbeitet. Haben wir also am Abend zu spät, zu viel, zu viel durcheinander oder überhaupt schwer verdauliche Speisen gegessen, dann steigen
die Anforderungen und die Leber läuft auf Hochtouren. Stellen Sie sich vor, Sie hätten Ihr Schlafzimmerfenster direkt zu einer Hauptzufahrtsstraße einer sehr großen Produktions- und Entsorgungsanlage, auf der die LKWs im Sekundentakt fahren, ständig beschleunigen und wieder bremsen. Das Pfortadersystem ist die Straße, über das das Blut aus dem Verdauungstrakt herangeführt wird, und die Leber ist die Fabrik, in der Nährstoffe umgewandelt und Giftstoffe entsorgt werden. Kein Wunder also, dass Sie dabei nicht zur Ruhe kommen und sich morgens so fühlen, als hätten Sie selbst gerade eine Nachtschicht hinter sich.

Auch hierzu gibt es einige einfache Hilfsmaßnahmen:

• Essen Sie nicht zu spät (siehe oben).
• Essen Sie nicht zu viel und nicht zu viel durcheinander.
• Essen Sie besonders abends nur leicht verdauliche Speisen: tierische Fette, Käse, Süßspeisen, große Mengen an Nudeln oder Brot, aber auch viel Rohkost können die Leber richtig zum Schwitzen bringen. Am besten eignen sich einfache Gerichte mit ein oder zwei gedünsteten oder gebackenen Gemüsen. Dazu als Beilage etwas Reis, Kartoffeln oder sonstige Getreidegerichte. Viele Anregungen und Rezepte finden Sie in der Mazdaznan-Ernährungskunde.
• Gebackene Zitrone nach dem Essen: Als Verdauungshilfe und zur Unterstützung von Magen und Leber kann nach dem Essen der Saft von einer gebackenen Zitrone getrunken werden. Dazu werden ganze Zitronen (möglichst biologische) im Backofen bei ca. 100 °C etwa 1 Stunde gebacken und danach ausgepresst und durch ein Sieb gerührt. Zu dem Saft gibt man je Zitrone 1 Prise Salz und schüttelt das Ganze gut. Der Saft wird nun möglichst schnell geschluckt oder mit einem Trinkhalm getrunken, um den Zahnschmelz zu schonen. (Es kann auch Saft aus mehreren Zitronen auf Vorrat zubereitet und in einer sauberen Glasflasche im Kühlschrank ca. 1 Woche aufbewahrt werden.)
• Bittere Kräuter und insbesondere das „Heidelbergers Kräuterpulver“ helfen, die Verdauungssäfte zu bilden, Leber, Galle und Bauchspeicheldrüse anzuregen, sodass die Nahrung besser verdaut werden kann und sich keine Schleime und Parasiten im Verdauungstrakt bilden können. Dazu nimmt man eine große Messerspitze bis zu ¼ Teelöffel Pulver auf die Zunge und wartet 5 bis 10 Minuten, bevor man etwas trinkt. Das Pulver kann vor oder nach den Mahlzeiten, morgens oder abends genommen werden und ist sehr wohltuend und einfach zu nehmen.

Psychische Ursachen und das Gedankenkarussell

Psychische Unruhe kann ebenso beim Schlafen hemmen. Durch fixierte Gedankengänge gibt es zu viele Spannungen im
Kopf- und Nackenbereich. Nehmen wir ein Beispiel: Ein Programmierer, der täglich in seinem Beruf viele Stunden ausschließlich am Computer arbeitet und keinen Ausgleich auf der seelischen und körperlichen Ebene sucht, wird Mühe haben, echte Erholung zu finden, da das Gehirn auch nach Feierabend noch mit der Bearbeitung der Computerprobleme beschäftigt ist.

Ein weiterer Grund für einseitige Verspannungen ist in der Überschwemmung mit zu vielen, zu verschiedenen und nicht zu verarbeitenden Eindrücken zu finden. Dazu gehören das Fernsehen, alle Formen der Unterhaltungsindustrie, überschäumende Emotionen, das „überall-dabei-sein-Müssen“ und vieles mehr. Das ureigene Selbst, unser magnetisches Feld, das nach innen Gerichtete oder Yin kommen nicht mehr zum Zuge.

Um dieses magnetische Feld zu stärken, gibt es eine hervorragende Übung, nämlich die 6. rhythmische Atemübung: Wir knien uns nieder, bringen die Arme in eine waagerechte Stellung nach vorne, atmen tief und entspannt einige Male ein und aus und ballen und entspannen dann im 7-Sekunden-Rhythmus die Faust. Anstelle der zwei Fäuste können die Hände auch zwei Stäbe oder Stuhllehnenholme umschließen. Diese Übung sollte nur abends oder nachts gemacht werden, da sie der Verinnerlichung dient. Alle Details zu dieser Übung findet man in der Mazdaznan-Atem- und Gesundheitskunde oder auf der CD und der DVD „Übung macht den Meister“.

Sobald man den Atem- bzw. Nerventonus genügend entwickelt hat, kann man sofort feststellen, dass man ruhig und der
Kopf frei geworden ist und die quälenden Gedanken verschwunden sind. Je nach Schwächung des Nervensystems kann es ½ oder sogar 1 Jahr dauern, bis sich alles wieder gekräftigt und ausgeglichen hat.

Weitere Tipps für einen erholsamen Schlaf:

• Die Matratze sollte weder zu weich noch zu hart sein.
• Die Bettdecke darf nicht zu schwer und muss den Temperaturen angepasst sein, also im Sommer leichter als im Winter.
• Es sollte auf genügende Luftzirkulation geachtet werden.
• Das Kopfkissen sollte so gewählt werden, dass die Halswirbelsäule in Seitenlage nicht abgeknickt wird.
• Man sollte nicht unbedingt „schlafen wollen“, sondern sich vor allem zur Entspannung hinlegen.
• Man verfolgt in Gedanken seine tiefen Atemzüge.
• Man sollte keine oder nur lockere und leichte, atmungsfähige Nachtkleidung tragen.
• Die zwei Stunden vor Mitternacht sind dreimal ergiebiger als die Stunden nach Mitternacht.
• Man sollte sich mit dem Schöpfer und der Schöpfung in Frieden befinden. Der Frieden ist höher als alle Vernunft.
• Die eigenen und die Probleme anderer, die man zur Zeit nicht lösen kann, übergibt man der göttlichen Instanz, legt sie
sozusagen auf den Altar des Ewigen; voller Vertrauen, dass sie zu seiner Zeit gelöst werden.
• Mit dem Kopf schläft man nach Norden, die Füße zeigen nach Süden.
• Das Schlafzimmer muss sauber und möglichst frei von Störungen und Störfeldern durch Telefon, elektrische Geräte,
Licht- und Tonreize, Wasseradern usw. sein.

Wichtig: Je bewusster wir atmen, je gesünder unsere Ernährung und je ausgeglichener unser Nervensystem ist, umso geringer ist die Anfälligkeit für äußere Beeinflussungen und Störungen. Je geringer der Tonus (die Grundspannung in Muskeln oder Nerven) eines Menschen ist, desto eher werden sich körperliche und psychische Unregelmäßigkeiten
zeigen, der Mensch ist in seiner Ganzheit gestört und wird krank. Die Gehirnzellen sind in dem Maße aktiv, wie die Nervengeflechte des Rumpfes arbeiten. Diese sind erstens abhängig von der Atemkraft. Zweitens vom chemischen Milieu
in den Körperzellen, das wiederum durch eine vollwertige Ernährung beeinflusst wird. Und drittens von der Beweglichkeit
der Wirbelsäule, die für die Verteilung der Nervenenergien vom Rückenmark aus verantwortlich ist.

Die Wirbelsäule, der Stab des Lebens, zeigt uns, vom 1. Halswirbel bis zum Kreuzbein, mit welcher Nervenenergie unsere Haut-, Muskel- und Organzonen beliefert werden. Jede Bewegungsübung mit dem Atem, die die Wirbelsäule mobiler macht, ermöglicht uns einen besseren Stoffwechselhaushalt und eine effizientere Koordination aller Funktionen. Schlacken, d. h. die groben Säure- und Salzablagerungen, können abgebaut werden, die Abwehrkräfte erholen sich, unser magnetisches Feld erweitert sich und der Wiederaufbau von Energien kann wieder stattfinden. Die körperliche Regeneration wirkt sich dann auch auf das Nervensystem aus, was zur Folge hat, dass sich auch unser geistiger Horizont erweitert.

Eine Übung aus den weit mehr als 100 Atem-, Entspannungs- und Regenerationsübungen, die Mazdaznan bietet, möchten wir hier vorstellen. Die Übung hilft, den Körper von Fremdstoffen zu reinigen und das magnetische Feld in uns zu stärken. Wir liegen in Rückenlage auf einer Bank, Couch oder einem Tisch, sodass vom gebeugten Knie an die Unterschenkel frei herunterhängen können. Mit den Fingerspitzen greifen wir unter die beiden letzten Rippen. Beim tiefen Einatmen zieht man die Rippen nach oben und zur Seite und dehnt dadurch den gesamten Brustraum. Die Finger vibrieren dabei und lockern so die gesamte Zwerchfellgegend. Während des Ausatmens summt oder singt man und versucht, den Brustkorb
mit den vibrierenden Fingern so hoch wie möglich zu halten. Während 3 Minuten atmen wir in tiefen und ruhigen Atemzügen ein und aus.

Den Seinen gibt's der Herr im Schlaf

So schaffen wir allmählich eine gesunde Lebensqualität, wo Körper, Seele und Geist eine Ganzheit werden. Der Satz: „Den Seinen gibt’s der Herr im Schlaf.“ ist dann keine Theorie mehr. Beim Aufwachen fällt uns die Antwort auf eine Frage oder die Lösung eines Problems von selbst ein. Einem Kunden von uns, Ingenieur von Beruf, kamen die Lösungen zu seinen technischen Problemen mitten in der Nacht und er notierte sie sich auf einem bereitgelegten Zettel. Am Tag setzte er die nächtlichen Eingebungen um und war immer wieder erstaunt und erfreut, wie gut das funktionierte.

Jeder kann dieses Prinzip anwenden: Ich bringe meinen Körper in ein Gleichgewicht und zentriere mein Gefühl auf das Innere, auf mein Wesen, auf mein Herz. So kommt nicht nur echte Ruhe und Stille in mir auf, sondern alles, was ich mir von Herzen wünsche. Der Schlaf kann Genesung und auch Lösungen für scheinbar unlösbare und ausweglose Situationen bringen. Wir müssen nur die „ewige Ordnung“ in uns wiederherstellen und uns bewusst sein, dass wir Teil der Schöpfung und Ausdruck der göttlichen Weisheit, Harmonie und Liebe sind, sodass wir die Richtigkeit der weisen Worte anerkennen:
„Das Reich Gottes ist inwendig in Euch.“

Von Heinz Kihm und Jens Trautwein.
Foto: Adobe Stock © drubig-photo


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