Die Welt geht gegenwärtig durch eine große Zeitenwende. Wandern wir in Gedanken an den Anfang der geschriebenen Weltgeschichte zurück, dann finden wir, dass es auch schon früher Zeiten gab, die eine Wende erlebten, nachdem sie einen gewissen Höhepunkt erreicht hatten. Im Allgemeinen vollzieht sich der Lauf der Dinge und auch der Fortschritt der Menschheit langsam oder schrittweise und erst wenn sich der Zeitabschnitt oder der Fortschritt seinem Höhepunkt nähert, tritt die Wende deutlicher hervor und nähert sich rascher, bis schließlich im letzten Abschnitt die Wende ausgelöst wird und ein Zusammenbruch oder Sturz alles zerstört, was in seinem Weg ist; gleich einer großen Lawine, die alles mit sich reißt, was vor ihr liegt.
Das Hässliche und das Schöne, das giftige Unkraut und die duftende Blume, die todbringende Schlange und der lieblich singende Vogel, der wilde Tiger und das sanfte, unschuldige Lamm werden alle von der Lawine erfasst. Nur wer sein Leben weise und verständlich gelebt und einen sicheren Hafen gesucht und gefunden hat, kann sich dann retten, weil die unendliche Intelligenz denen, die ihr Leben der Wahrheit widmeten, stets ein sicherer Führer sein wird.
Noah war so weise, dass er sich die Arche als Zufluchtsstätte baute, seine Familien- und Haushaltsangehörigen darin unterbrachte, in dieser Arche über die sturmgepeitschten Wasser fuhr und so mit den Seinen die allgemeine Sintflut überstand.
Wir wissen auch, dass Entsprechungen oder Wechselbeziehungen im Weltall auf allen Gebieten bestehen, wofür es ein altes Sprichwort gibt: „Wie es oben ist, so ist es unten.“ Das will sagen, dass das Unsichtbare im Sichtbaren offenbart wird, dass die Geschichte der Weltenkörper am Himmelszelt niedergeschrieben ist, dass diese Himmelsschrift symbolisch oder sinnbildlich auch den Fortschritt der Menschheit durch die Zeitalter hindurch und ebenso den Entwicklungsgang der Menschheit beschreibt.
Wir sollten uns deshalb klar darüber sein oder werden, welche Bedeutung der Lauf des Sonnensystems durch die zwölf Tierkreiszeichen auch für die Verhältnisse und Ereignisse auf unserem Erdplaneten hat.
Zodiak, auf deutsch der Tierkreis oder die zwölf Zeichen des Tierkreises, kommt von Zoa, worunter Ezechiel „lebende Geschöpfe“ wie Haustiere, Rinder, Pferde und dergleichen, und Johannes der Offenbarer die „Tiere vor dem Throne“ versteht. Wir verstummen vor Staunen und Bewunderung gegenüber der ewigwirkenden Intelligenz, wenn wir uns die unendliche Größe ihrer Weisheit überschlagen, die Geschichte der Zeitalter vermittels der Tierkreiszeichen an das Himmelszelt zu schreiben, sodass die Schriftzüge weder von den Motten zerfressen, noch vom Staub der Zeiten verwischt, noch von den Händen erbarmungsloser Gewalthaber zerstört werden können, wie sie in früheren Zeiten die heiligen Bücher der Völker zerstörten. Die Himmelsschrift bedeutet die älteste, großartigste und heiligste Geschichtsschreibung, weil sie unverfälschbar ist. Schon der Psalm 19 im Alten Bunde nimmt auf diese Himmelsschrift Bezug und der Inhalt des Psalms hat in dem deutschen Lied „Die Himmel rühmen des Ewigen Ehre“ (Deutsches Manthra Nr. 84) Ausdruck gefunden. Aus der häufigen Bezugnahme auf den „Widder“ und das „Lamm“ im Alten Bunde schließen wir, dass die damalige Zeit als eine Übergangszeit betrachtet wurde, die auf das Kommen des „Chrystos“ hinwies, was symbolisch durch das Zeichen des „Widders“ angekündigt wurde, der dem Haupt des „großen Mannes“ im Tierkreis entspricht. Der „Widder“ oder das „Haupt“ deutet auf das Erwachen der Intelligenz oder einer neuen Antriebskraft oder eines erweiterten geistigen Bewusstseins im Menschen, das aufkommen musste, um diesen abtrünnig gewordenen Erdplaneten zu retten und zu erlösen. Die göttliche Gnade hatte die Menschheit durch die Himmelsschrift den Erlösungsplan erkennen lassen. In diesem Zeitalter, in dem das Sonnensystem durch das Zeichen des „Widders“ ging, begann die Vorbereitung auf das Kommen des Chrystos, wie es in unserem Lied zum Ausdruck kommt:
„Denn also liebte Gott die Welt, dass er sich eingebar in dich allein, o Menschensohn, zu sein der Menschheit Heil.“ (Deutsches Manthra Nr. 36)
Jedes Übergangszeitalter entspricht dem Übergang des Sonnensystems in ein anderes Tierkreiszeichen und ist begleitet von großen Unruhen, vielen Überschwemmungen und von der Zerstörung bestehender Zustände. Deshalb feierten die Hebräer das Passahfest oder das Fest des Osterlammes, um das Volk immer wieder an den Übergangszustand zu erinnern, dass es aus dem Zustand der Finsternis und Knechtschaft in Ägypten herausgeführt worden war, um sich nun in den Zustand höherer Erkenntnis und Weisheit zu erheben.
Die wirkliche Ankunft und Einfleischung des Chrystos wurde durch den Eintritt des Sonnensystems in das Zeichen der „Fische“ angezeigt, die in der Gestalt des „großen Mannes“ den Füßen entsprechen. Man fragt sich wohl, warum der Übergang zwischen den stärksten Gegensätzen, Widder und Fische, Haupt und Füße, stattfinden musste. Die gegensätzlichen Sinnbilder sagen uns, dass Chrystos als der Heiland der Menschheit auf die Erde kommt und dass er vom Throne des Vaters, vom Gipfel der Herrlichkeit oder Göttlichkeit in die Tiefe hinabsteigt, um der Welt die Botschaft der Errettung zu bringen.
Aus der höchsten Höhe, wo sich ihm nur die nähern konnten, die sich eines höheren Bewusstseins erfreuten, verkörpert sich Chrystos da, wo wir mit unseren Füßen stehen, auf dieser Erde, dem denkbar bescheidensten Ort, sodass der Geringste, ja, sogar ein kleines Kind sich ihm nahen, zu seinen Füßen sitzen und die Worte der Wahrheit, des Friedens und des Lebens vernehmen kann. Deshalb heißt es: „Der Himmel ist sein Thron und die Erde sein Fußschemel.“ Chrystos stieg herab, um alle Entbehrungen und Beschimpfungen bis zum Äußersten zu erdulden und sogar an das Kreuz genagelt zu werden, um die Schritte der eigensinnigen Menschheit auf den Weg des Friedens zu lenken.
Auch die vielen Anspielungen auf die „Fische“ im Neuen Bunde weisen darauf hin, dass man sich damals des Überganges in das Zeitalter der Fische bewusst war. Die Jünger waren Fischersleute, sollten aber nun ihre Fischernetze hinter sich lassen und Menschen fischen oder den Menschen zu einer höheren Erkenntnisstufe verhelfen.
Nach 2000 Jahren christlicher Lehre und christlichen Einflusses kommt uns nun ein neues Passahfest oder ein neues Fest des Osterlammes; denn das Sonnensystem ist in das Zeichen des „Wassermannes“ getreten, das den Beinen des „großen Mannes“ entspricht. Demnach soll sich der Chrystosgeist von den Füßen, von unten her aufwärts bewegen, sich erheben und Stufe für Stufe jeden Teil des Körpers umwandeln, weil wir uns in dem Übergangszeitalter von den Fischen zum Wassermann befinden.
Darum ist aber auch der Engel der Zerstörung oder Vernichtung in unserer Mitte, der das Gottesurteil gegen Lüge, Betrug und Verfälschung des wahren Lebenszieles unter der Masse der Menschheit zu vollstrecken hat, weil sich die Menschheit mehr und mehr nur mit den materiellen Dingen ihres beschränkten Denkenswesens beschäftigte, das Vergängliche anbetete und ihm den Anschein gab, als wenn es das Wirkliche oder Ewige wäre. Für diesen Betrug mussten die Massen all ihr Hab und Gut opfern und alles Besitztum einbüßen, damit sie schließlich das finden, was allein wirklich und ewig ist, nämlich ihre Seele und ihren Geist.
Eine unsichtbare Macht hat die Hand an das Steuer gelegt und das Oberkommando übernommen und lässt schreckliche Ereignisse und schaudererregende Gräuel eintreten, die uns Qualen bis ins Herz bereiten. Sie geht erbarmungslos zu Werke und rafft weg, was sie will. Die Regierungen verhängen über die Massen die allgemeine Dienstpflicht, legen Steuern auf alles und mischen sich sogar in die persönlichen Angelegenheiten des Einzelnen und, wohl oder übel, müssen die Massen dem Kaiser geben, was des Kaisers ist, obwohl der Kaiser selbst von einer Macht getrieben wird, die stärker ist als er selbst. Alles Besitztum wird den Massen nicht nur abgefordert, sondern auch verschleudert, sodass die Massen lernen, zu verzichten und zu entsagen.
Mittlerweile ist aus dem Chaos und dem glühenden Schmelztiegel ein neuer Geist erstanden und aus all dem Herzeleid quillt unaufhaltsam ein neuer Geistestrieb hervor, der uns anspornt auszuhalten, bis die Reinigung vollzogen und ihr Zweck erreicht ist.
„Selig sind die Gerechten!“ frohlockt es deshalb in unserer Brust und das neue Passah- oder Osterfest der neuen Zeitenwende macht uns nicht kleinmütig und nicht verzagt, sondern erfüllt uns mit größerem Mut und stärkerem Selbstvertrauen und macht uns bereit, vorwärts zu ringen, gleichviel in welcher Richtung uns der Zeitgeist auch führen mag. Denn wir sind imstande, uns jeder Lage und irgendwelchen Verhältnissen anzupassen und die Wahrheit mehr und mehr zu begreifen.
Deshalb haben auch die uralten Weisungen, die beim ersten Passah- oder Osterfest gegeben worden sind, heute noch ihre Bedeutung für uns: „Ihr sollt das Ostermahl einnehmen mit gegürteten Lenden, mit den Schuhen an den Füßen und dem Wanderstab in eurer Hand“, also gerüstet für alle Notfälle.
Wir haben es alle vergessen, dass wir rasch einer neuen Weltordnung und einer Neuordnung aller Dinge entgegentreiben und dass wir mitten in der Übergangszeit stehen, die der Zeit des Auszugs des Volkes Israel aus Ägypten entspricht. Sobald die Israeliten, die Kinder des Lichtes, den Zustand der Finsternis und Unwissenheit hinter sich gelassen hatten, begann ihre Wanderung in das „Land der Verheißung“.
Alle, die sich Mazdaznan angeschlossen haben und den Vorzug hatten, die Botschaft der Wahrheit kennenzulernen, die sie auf den rechten Weg gewiesen hat, alle die, die sich rechtzeitig warnen ließen und sich rechtzeitig rüsteten, alle diese werden diesem Übergangszeitalter so verständig begegnen, dass sie es siegreich überstehen.
Mögen auch die Stürme toben und die Wogen haushoch schlagen, so haben die Gottverbündeten ihre Arche oder sichere Zufluchtsstätte. In ihrem reinen Tempel waltet der Geist der Sicherheit, der sie freihält von der Furcht vor Krankheit, dank der reinen Lebensweise und des heiligen Odems, der ihnen klares Denken vermittelt und sie sicher durch die Dunkelheit und alle schwierigen Verhältnisse führt, welcher Art sie auch sein mögen. Die geistige Erkenntnis, eins zu sein mit Abba, der Unendlichkeit, oder dem Ursprung aller Dinge, offenbart uns die Bedeutung und die gegenseitigen Beziehungen aller Dinge, was der Zweck und das Ziel unseres Daseins ist.
So mögen jeder Einzelne von uns und alle sich in jeder Lage körperlicher Gesundheit und klaren Denkens erfreuen und sich bewusst sein, dass die Hand Abbas oder die ewigwirkende Intelligenz uns allerwege führt!
Auszüge aus „Mazdaznan – Die 12 Tierkreiszeichen“.
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