Wir leben in einer Sinnenwelt, in der alle unsere objektiven Begriffe und Kenntnisse vom Zustand unserer Sinne abhängen. Wollen wir unsere Kenntnisse erweitern oder größeren Nutzen daraus ziehen, so müssen wir vollen Gebrauch von unseren Sinnen machen können, und wollen wir unsere höherstrebenden, innersten und heiligsten Wünsche befriedigen und das Ziel einer höheren Entwicklung erreichen, so müssen wir alle unsere Sinne zu einem entsprechend hohen Grade entwickeln. Aus eigener Beobachtung wissen wir, dass unsere Wahrnehmungen beschränkt und mangelhaft sind, weil wir etwa kurzsichtig oder schwerhörig sind. Es liegt daher in unserem Interesse, solche Mängel zu verbessern und unsere Sinne zu entwickeln, und die Atemlehre zeigt uns, dass wir auch die Macht dazu haben.
Mazdaznan lehrt, dass der Mensch zwölf Sinne hat. Die ersten sieben, Gesicht, Gehör, Geruch, Geschmack, Tastsinn, Gefühl und Eingebung oder Intuition, sind zwar ziemlich allgemein anerkannt, allein die fünf übrigen, die sich dazwischen reihen wie die fünf Zwischentöne zwischen die Haupttöne der Tonleiter, sind weniger bekannt, nämlich Gedankenübertragung, Fernwirkung, Klarhören oder geistige Unterscheidungsgabe, Klarsehen oder Hellsehen und Verwirklichungsgabe oder Realisation.
Wir treffen zwar manchmal Menschen, die den einen oder anderen dieser fünf höheren Sinne bis zu einem gewissen Grade entwickelt haben; das wird dann aber gewöhnlich nicht als ein natürlicher Zustand betrachtet, sondern gilt als eine außergewöhnliche, vielleicht sogar übernatürliche Gabe. Es ist jedoch nicht richtig gedacht, Erscheinungen, nur weil wir sie uns nicht erklären können, übernatürlichen Ursachen zuzuschreiben. Es fehlt uns einfach an der entsprechenden Entwicklung unserer Sinne, um uns die Zusammenhänge verständlich zu machen. Die Weltenordnung ist vollkommen und beruht auf ewigen Gesetzen. Es gibt deshalb keine Erscheinung, die ihren Gesetzen nicht vollkommen entspräche und nicht auf natürliche Weise erklärt werden könnte.
Jeder Mensch ohne Ausnahme hat in seinem Körper die Anlagen zu allen zwölf Sinnen. Sie bedürften nur der Entwicklung, damit er von ihnen Gebrauch machen kann, und die Entwicklung geht Hand in Hand mit der Vervollkommnung des Menschen und seines Körpers. Mazdaznan gibt die Anleitung zu dieser Entwicklung.
Von Dr. O. Z. Hanish.
Auszüge aus Mazdaznan-Atem- und Gesundheitskunde.
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