MAZDAZNAN-Imanuel  Denk-Lehre 1925 (Band 1 und 2)

„Die Auszüge aus unseren Reden sind von Ihnen so genau und rhetorisch ganz tadellos zusammengefasst, sodass wir uns wundern, wie Sie nur die Zeit besitzen, alles so schön machen zu können, wenn auf Ihren Schultern so schon solch eine große Last von Arbeit liegt. Doch die Liebe zur Sache, das Bewusstsein des ewigwirkenden Gedankens, die Zuversicht des uns vorgehaltenen Kleinodes der himmlischen Berufung genügen, uns anzuspornen, selbst das Unglaubliche stiften zu können! So man getrost seiner Arbeit nachgeht, dann kümmern uns die Wogen nicht, die um uns schlagen.“

Los Angeles, Christfest 1925 – Meister Dr. O.Z.A. Hanish in einem Brief an Dr. Rauth (aus Mazdaznan-Zeitschrift Leipzig 1926 S.57)

Einige Auszüge aus dem Buch:

Mazdaznan ist ein Lehr- und Erziehungs-System. Daher sucht es nicht Mitglieder für die Gemeinschaft, sondern Interessenten, die fürs erste an sich selbst alles beweisen, was nötig ist, um die Überzeugung zu gewinnen, dass wir zu etwas Höherem da sind in dieser Welt.

So wir uns belehren, unterrichten lassen und die Übungen befolgen, die uns gegeben worden sind, und wir von der Unfehlbarkeit dieser Sache überzeugt sind, so sind wir an weiter nichts gebunden als an den freien Gedanken, den wir uns selbst erzogen haben. Das bindet uns nicht an persönliche Pflichten oder an eine Mitgliedschaft. …

Der Himmel ist doch kein Ort! Wo und wie sollte er dann sein! So eine Art Walhalla, wo es spukt bei Tag und bei Nacht, wo die Geister umgehen? Ist er oben oder unten? Bei Tag scheint er uns oben, aber wo ist er bei Nacht? Der Himmel ist ein Zustand. „Ja, wisset ihr denn das nicht“, sagt der Heiland ganz erstaunt, „wo habt ihr denn eure Erziehung genossen, dass ihr das nicht wisset, dass das Himmelreich Gottes in uns ist!“ Also da ist es! Dann können wir ja nicht einmal in den Himmel eingehen! …

Man darf nicht sagen „Himmel“, ohne zu wissen, was das Wort bedeutet. „Him“ heißt im Aramäischen, Persischen, Zend soviel wie Zuversicht, Sichtlichkeit, Verkörperung, und „el“ ist Gott, der in einer Offenbarung steht. Himmel ist also ein Zustand. Im Englischen sagt man „heaven“; „heav“ heißt soviel wie Einstellung und „en“ die Allmacht. Man sagt Himmel, da man aber die Ableitung nicht weiß, so bildet man sich ein, der Himmel sei ein Ort. …

Man glaubt allgemein an den Himmel, aber das ist kein Glauben, sondern ein Aberglauben. Der Aberglauben ist allgemein verbreitet; aber »der Glauben ist, wie schon die Schrift sagt, nicht jedermanns Sache«. Der Glauben ist nach der Schrift eine Zuversicht, eine Überzeugung dessen, was man noch nicht sieht, was aber offenbar gemacht wird zu seiner Zeit. Also ist der Glauben kein Bekenntnis, sondern ein Zustand, in den sich der Mensch entwickeln muss, so er sich bewusst sein will seines Lebens und dessen Wichtigkeit. …

Unsern Magen haben wir so trainiert, dass er beim Durchschnittsmenschen schon beim Erwachen sagt: „Mein Frühstück!“ Der Magen ist bei den meisten nicht einmal mehr nur Rekrut, sondern schon Oberstleutnant, so bestimmt kommandiert er. Eine halbe Stunde vor zwölf knurrt der Magen. Eine halbe Stunde vor Vesper wurmt uns etwas und da heißt es: „4 Schnäpschen, 1 Glühwein, 1 Schoppen!“ Gegen sechs Uhr fängt das Knurren schon wieder an, und es geht einem fast wie dem Leiermanm, um den die Hunde knurren. Dann heißt es: „Man soll nicht nüchtern schlafen gehen.“ So eine Weinsuppe, ein paar Glas Bier, etwas Käse dazu mit Pumpernickel und dann etwas darauf zum Schwimmen: dann darf man wirklich zu Bett gehen und es ist ein Wunder, dass wir sechs bis acht Stunden schlafen können, ohne dazwischen zu essen.

Ist das nicht komisch? Man isst fünf bis sechsmal des Tages; aber während des Schlafes bedarf man keiner Speise. Woher kommt das wohl? Weil unser Gedanke sooft auf das Essen gerichtet ist. Dann ist es freilich kein Wunder, dass wir immer sinnen und trachten müssen, das Nötige herbeizuschaffen, um die Esserei zu befriedigen. Wir sind zu sehr verwickelt in Begrenztheiten. …

Erst Mazdaznan gab den Anlass zum »Vegetarismus«. Aber die Mazdaznan sind keine Vegetarier, sondern Varietarier, das heißt solche, die immer wieder ändern nach den Verhältnissen, den Umständen, den Jahreszeiten und der individuellen Entwicklung gemäß. Natürlich reden wir über den Vegetarismus, aber danach kommt der Varietismus. …

Liebe ist das Grundprinzip aller Wesentlichkeit. Es gibt aber nur eine Liebe, die nicht begrenzt ist von den Sinnen, sondern die unbegrenzt und uneigennützig schafft, schöpft, die aufgeht in Schöpfungen, Entwicklungen und in der Vollkommenheit.

Wir Menschen sind nun im dritten Grad der Liebesbezeugungen der Gottheit angelangt, sind der Beweis aller vorhergehenden Schöpfungen und Entwicklungen der Liebe, sollen nun das Prinzip der Liebe in aller Vollkommenheit ausdrücken durch diese Materie, vermittels dieser Materie. Denn wir sind das große Ganze in einem Einzelwesen und sind der Individualität nach in der Unendlichkeit oder im Reiche des Gedankens, der sich reflektiv überall offenbart, also an der Stelle offenbart, die ein jeglicher von uns einnimmt, seit Ewigkeit, also unbeweglich, unvergänglich. …

Einige Kapitel der beiden Bände:

Die Mazdaznan-Wissenschaft - Verbreitung der Lehre - Entwicklungs-Lehre - Vollkommenheits-Lehre - Frei denken lernen - Sich selbst erziehen - Warum bin »Ich« hier? - Die einzige Schöpferkraft - Die Naturgesetze erfüllen - Das Bindemittel der Ewigkeit - Der Buchstabe tötet - Das Ziel unserer Entwicklung - Das Gesetz der Vollkommenheit - Selbstentwicklung - Das auserwählte Volk - Die umwälzende Luftdruckidee - Das erste Gesetz der Ökonomie - Gedankenübertragung - Die Lehre der Unendlichkeit - Äther-Schwingungen - Das Gesetz der Intus-sus-zeption - Das Gesetz der Intro-spektion - Leibeigenschaft - Übungen zur Erweiterung im Denken - Nach der Erziehung die Entwicklung - Der Göttliche Atom - Mitotische Teilung - Verwirklichung.


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