„Das ist mir alles viel zu kompliziert.“ Dieser Satz wird immer wieder geäußert, wenn es darum geht, sich um seine eigene Gesundheit zu kümmern und als Ausrede benutzt, einfach gar nichts zu tun oder die Verantwortung abzugeben und nur das zu tun, was der Arzt oder Therapeut gesagt hat.
Und tatsächlich, der Mensch ist das komplexeste Geschöpf der Erde, mit Vorgängen im Körper, die sich die Wissenschaft bis heute nicht erklären oder verstehen kann. Wie soll dann der einfache, nicht medizinstudierte Mensch das verstehen können? Der Schlüssel zu diesem Thema ist jeder Mensch selbst, denn während die Wissenschaft den Menschen von außen betrachtet und die unendlichen Einzelvorgänge zu verstehen versucht, hat jeder von uns den Vorteil, sich selbst von innen betrachten zu können.
Nach der Atmung ist unsere Ernährung das zweitwichtigste Thema für unsere Gesundheit. Es lohnt sich, darauf einen genaueren Blick zu werfen. Die Herangehensweise von außen: Wenn wir etwas gegessen haben, könnten wir eine Analyse von Nährstoffen, Kalorien und Vitaminen durchführen und anhand von Nährwerttabellen feststellen, ob wir uns im Bereich der empfohlenen Mengen befinden. Sie können das ja mal spaßeshalber ausprobieren und nur für einen Tag alles, was Sie essen, genau protokollieren und alle Inhaltsstoffe mengenmäßig errechnen. Sie benötigen dafür „nur“ die Nährwertangaben von allen Nahrungsmitteln und das Vertrauen, dass die Natur sich an die angegebenen Normwerte gehalten hat. Sicherlich werden Sie für diese Arbeit viel Zeit benötigen, vielleicht sogar mehr, als Sie für das Essen gebraucht haben. Es ist sehr kompliziert und natürlich auch völlig unnötig!
Denn zur Beantwortung der alles entscheidenden Frage „Hat mir das, was ich gegessen habe, gut getan, habe ich dadurch mehr Energie, hat es mich gesünder gemacht?“ ist es uninteressant, ob Sie 1000 kcal mehr oder weniger gegessen haben, ob im Essen genügend Eisen oder Vitamin XYZ enthalten war. Wichtig ist, dass unser Körper aus dem, was wir ihm als Nahrung gegeben haben, das Bestmögliche für sich herausholen und verwerten konnte.
Die innere Herangehensweise: Versuchen Sie sich doch diese Frage mehrmals am Tag zu stellen und zwar ungefähr eine halbe Stunde nach dem Essen, wenn die Verdauung aktiv ist. Wenn Sie müde und schlapp sind, sodass Sie dringend einen Kaffee brauchen, wenn es drückt und zwickt im Bauch, dass Sie sich nach einem Verdauungsschnaps sehnen, dann hat mit dem Essen etwas nicht gestimmt, dann sollten Sie sich Gedanken machen, ob Sie zu viel, zu durcheinander oder zu gedankenlos gegessen haben. Ob Sie in Ruhe gut gekaut und eingespeichelt oder ob Sie geschlungen haben, ob Sie kalte Füße hatten oder ob Sie beim Essen getrunken haben. Aber der Verdauungsvorgang ist erst dann abgeschlossen, wenn uns das, was wir gegessen haben, auch wieder verlassen hat. Haben wir alles vollständig ausgeschieden oder sind Kotreste im Darm zurückgeblieben, die jetzt in uns faulen und gären?
Was hat denn ein Arzt mit unseren Magenschmerzen oder dem Toilettengang zu tun? Wir waren es doch, die gegessen und getrunken haben und die auch morgen und übermorgen wieder essen und trinken werden. Wir müssen und können uns selbst befragen, ob das, was wir tun, für uns gut war und ist und dann die Konsequenzen daraus ziehen! Voraussetzung ist natürlich, dass wir uns dabei nicht betrügen und unsere Wahrnehmung nicht völlig verzerrt ist.)
Vielleicht werden Sie einwenden, dass es ja noch so viele andere und schwerere Krankheiten gibt, das ist doch nicht so einfach nur auf eine einzelne Mahlzeit zu reduzieren. Da haben Sie recht, denn es ist eine Anhäufung von vielen Mahlzeiten über Wochen, Monate, Jahre und Jahrzehnte, die die sogenannten Zivilisationskrankheiten entstehen lassen.
„Also brauchen wir für diese Krankheiten einen Arzt oder Therapeuten?“ Ja und nein. Wir benötigen keinen Arzt dafür, um damit zu beginnen, unsere Ernährung naturgemäß durchzuführen, aber vielleicht einen Ratgeber, der uns auf die grundlegenden Naturgesetzmäßigkeiten hinweist und uns Ideen gibt, wie wir aus unseren eingefahrenen Gewohnheiten herauskommen. (Das wäre eigentlich die Aufgabe eines Doktors (lat. doctor = Lehrer), der uns in einer naturgemäßen Lebensweise unterrichtet, um Krankheiten vorzubeugen.) Dabei besteht natürlich immer wieder die Gefahr, dass man von einer Ernährungstheorie und Diät zur nächsten kommt, vielleicht sogar zwischenzeitlich gesünder wird, ohne aber die Grundlagen einer individuellen Ernährung erkannt zu haben.
Ein wirklich guter Ratgeber sind die Mazdaznan-Ernährungskunde und die Atemkunde. Die Ernährungskunde erläutert uns die Grundlagen einer individuellen und gesunden Ernährung und die Atemübungen der Atemkunde helfen uns, unseren Geschmackssinn und unsere Intuition so zu entwickeln, dass wir bei der Auswahl der Ernährung sicher geleitet werden. Denn das ist der ursprüngliche und natürliche Zustand, in dem die Frage der gesunden Ernährung nicht mehr kompliziert, sondern sehr einfach ist.
Um diesen Zustand zu erreichen, müssen wir unseren Körper immer weiter verfeinern und entwickeln. Eine gute Möglichkeit dazu bietet uns das Frühjahr und die anstehende Fastenzeit. Hier fällt es dem Körper leicht, alten Ballast und Schlacken auszuscheiden und sich zu reinigen. Der freiwillige, zeitweilige Verzicht auf die Einnahme von Nahrung ist der beste Weg, um die Ordnung im Körper wiederherzustellen oder zu erhalten. Fasten reinigt den Körper und der Geschmackssinn verfeinert sich, sodass wir nach dem Fasten die Geschmacksnuancen der unterschiedlichen Nahrungsmittel feiner wahrnehmen können.
Doch Fasten bedeutet nicht nur Verzicht auf Essen, sondern auch eine Reinigung des Körpers. Durch Bewegung an der frischen Luft verbessern wir den Blutumlauf. Durch basische Schwitzbäder und Ölungen klären wir die Haut und verbessern deren Aktivität und durch (Aus-)Atemübungen reinigen und verbessern wir unser Blut. „Faste und bete“ hieß es daher schon seit Jahrtausenden mit der Anweisung, unser Blut und unsere Gedanken durch das Sprechen von Sprüchen und Gebeten auf den Atem (auf eine Ausatmung) täglich zu praktizieren, um uns dann an Ostern gesund und erneuert, wie „neugeboren“ zu fühlen.
Von Jens Trautwein.
Foto: Adobe Stock © Miguel Serrano
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