Am 19. September wird Zarathustras Geburtstag gefeiert und wir erinnern uns dabei seiner guten Taten, wie sich die Nachwelt unserer guten Taten erinnern soll.
Wir feiern seinen Geburtstag nicht seiner Person wegen, sondern wegen der Botschaft des Friedens, die er seinem Volke brachte und verständlich zu machen suchte. Aber das Verständnis für die Friedensbotschaft kann erst dann kommen, wenn wir als Einzelne den Zustand des Friedens erreicht haben.
Denn der Frieden ist keine Idee, lässt sich also nicht kolportieren und nicht übertragen, sondern muss im Inneren des Einzelnen entstehen. Das ist dann der Friedenszustand, der alle menschliche Vernunft übersteigt und ein für alle Mal alle Missverständnisse wegräumt. Es ist doch herrlich, die Gewissheit zu haben, dass es im Zustande des Friedens keine Missverständnisse mehr gibt! Denn dann wandeln wir im Lichte der Erkenntnis.
Was hat Zarathustra Gutes getan?
Zarathustra lenkte die Aufmerksamkeit seiner Mitwelt auf das „Blut, das zum Himmel schreit“ und machte sich zum Fürsprecher der Tierwelt. Er predigte „Rückkehr zu den Gesetzen der Natur und zu den Prinzipien des Lebens“, aber nicht nur mit Worten, sondern auch durch sein eigenes Beispiel, und lehrte das Volk, wie es aus dem Pflanzenreich belebende Nahrungsmittel gewinnen könne. So wurde er ein Heiland für alle die, die nach einem reinen, edlen, höheren Leben trachteten.
Zu einer Zeit, als der Kannibalismus oder die Menschenfresserei noch nichts Seltenes war, lenkte er die Aufmerksamkeit seiner Mitwelt auf die Möglichkeit, die Naturerzeugnisse zu verbessern und für die menschliche Ernährung brauchbarer und wertvoller zu machen, weil sie kristallisierten Sonnenschein und verfeinerte Erdstoffe darstellen und dadurch den körperlichen Zustand des Menschen fördern und veredeln. Wenn wir zurückblicken, sehen wir den Fortschritt der Menschheit deutlich, seitdem der Mensch begann, die pflanzlichen Naturerzeugnisse zu verbessern.
Zarathustra betrachtete die unteren Stufen des Pflanzenreiches und fand darin Entwicklungsmöglichkeiten, züchtete den Weizen, veredelte die wilde Rose zum Apfel und vervollkommnete viele andere Pflanzen durch Übertragen von Blütenstaub, Veränderung der Bodenbestandteile, Umpflanzen usw. In jedem Gänseblümchen liegt die Möglichkeit, sich zu einem wunderbaren Chrysanthemum zu entwickeln.
Ebenso kann sich der Mensch entwickeln und vervollkommnen, da alles Leben auf Entwicklung, Entfaltung und Reife hinausläuft. Der Mensch birgt alle Mächte und Kräfte der Unendlichkeit in sich und braucht ihnen nur den Weg zu bahnen, um weiter zu wachsen und sich zu entwickeln, bis er die Brücke zu den Räumlichkeiten der Unendlichkeit betritt und erkennt, dass seinen Möglichkeiten kein Ende gesetzt ist.
So soll uns der Zarathustra-Tag immer wieder an die vor uns liegenden Möglichkeiten erinnern, die in unserem Wirkungsbereiche liegen. Wenn wir unsere Erkenntnis erweitern wollen, müssen wir unsere bisherige Lebensweise verbessern oder Voraussetzungen für die Erweiterung schaffen. Erst wenn wir den Weg durch besseres Atmen, bessere Ernährung und bessere Umwandlung der Elemente bereitet haben, kann sich uns die Wahrheit in größerem Umfange erschließen; erst dann können wir begreifen, dass uns die Wahrheit freimacht oder uns von der Begrenztheit der materiellen Erscheinungswelt befreit.
Dazu müssen wir lernen, uns mehr zu kontrollieren, indem wir die Ausatmung mehr und mehr verlängern und uns dabei entspannen und ergeben. Umso mehr werden wir empfänglich, zugänglich und offen für die höheren Einflüsse aus der Sphäre des Geistes, sodass unsere Individualität freier wirken kann.