Mehl richtig mahlen, richtig backen

Die im Handel üblicherweise erhältlichen Mehltypen sind in der Regel alles Auszugsmehle, enthalten also nicht alles, was das ganze Weizenkorn enthält; besonders die nährstoffreichen Randschichten und der Keim sind nicht enthalten. Wenn man ganze Weizenkörner vermahlt, bekommt man nie Weißmehl, sondern das Mehl ist gelblich und das Brot aus solchem echten Vollmehl hat nach dem Verbacken eine dunkle Farbe. Deshalb sollten wir im Haushalt eine gute Getreidemühle haben und darauf die ganzen Weizenkörner je nach Bedarf frisch mahlen. Solches frisch gemahlene Vollkornmehl übertrifft jedes gekaufte Vollkornmehl, außer dieses kommt ganz frisch aus einer Mühle, die die ganzen Körner noch mit den altmodischen Steinen mahlt.

Aber selbst solches Müller-Mehl verliert seinen Wert, wenn es nicht frisch verarbeitet wird. Mehl, das zum Brotbacken verwendet werden soll, darf nicht lange der Luft ausgesetzt sein, weil es die Feuchtigkeit anzieht und diese die ätherischen Aromastoffe abtötet. Daher muss man Mehl auch immer ganz trocken aufbewahren und bedenken, dass Weizenmehl, das über See verschickt worden ist, durch die feuchte Seeluft den Wohlgeschmack verloren hat und deshalb tot und für den Menschen wertlos ist.

Bei der üblichen Vermahlung des Brotgetreides, besonders des Weizens, gewinnt man zuerst den Mehlauszug oder das Patentmehl (Type 405), dann das Bäckerweißmehl (Type 550), das Mittelmehl (Type 1050), das Futtermehl (Nachmehl, Type 2000; Rand- und Schalenteile) und zuletzt die Kleie. Das Patentmehl und das Bäckerweißmehl enthalten fast nur Stärkemehl oder Kohlenstoff, das Mittelmehl enthält noch etwas Stärkemehl, das Futtermehl und die Kleie enthalten kein Stärkemehl mehr.

Stärkemehl enthält keine Nährkraft. Infolgedessen führt das aus Bäckerweißmehl hergestellte Weizen-Weißbrot allmählich zu einer Aushungerung des Körpers und legt den Grund zu vielen Störungen körperlicher und geistiger Art. Werden schon die Kinder mit solchem Weißbrot, womöglich noch mit Butter bestrichen, gefüttert, dann wirkt es wie ein schleichendes Gift auf ihre körperliche und geistige Entwicklung, schwächt die körperliche Widerstandskraft, sodass die Kinder für die sogenannten Kinderkrankheiten anfällig werden, und erschöpft und lähmt das Nervensystem und das Gehirn, sodass die Kinder infolge der Überfütterung mit Stärkemehl körperlich fieberisch und im Lernen und Denken träge werden. Die Schularbeiten fallen ihnen schwer, die Schule erscheint ihnen als eine Zwangsjacke. Wenn die Zeit der Reife beginnt, stellen sich die Flegel- und die Backfischjahre ein und wenn sie die Schule verlassen, sind sie sich weder eines eigenen Gedankenganges noch ihrer Gaben und Fähigkeiten bewusst, sodass sie meist einen ungeeigneten Beruf ergreifen und ihres Lebens nie froh werden. Es wäre also eine dauernde Aufklärung der Bevölkerung notwendig und sogar eine gesetzliche Regelung zu wünschen, dass Kinder überhaupt kein Weißbrot bekommen, am allerwenigsten mit Butter bestrichen.

Der Durchschnittsmensch ist also schon von klein auf an das Weißbrot und die Weißmehlbrötchen gewöhnt und es fällt ihm schwer, davon abzulassen, obwohl es offenkundig ist, dass er dabei nicht gedeiht. Heute ist in den Bäckereien üblich, fertige Brot-Backmischungen, mit vielen Zusatzstoffen aus der Fabrik, zu verwenden, die nur noch mit Wasser angerührt und gebacken werden müssen. Kaum ein Bäcker verwendet noch ganz frisch gemahlene Mehle. Wenn aber eine oder zwei Generationen von solchem Weißmehl leben, dann bricht eine Krankheit nach der anderen aus. Da dem Brot die Nährkraft fehlt, isst man zu viel davon. Dann hat aber der Magen zu viel Ballast zu bewältigen, die Leber, die Eingeweide, der Darm müssen sich überarbeiten und dann entwickelt sich bald diese, bald jene Schwäche. Man neigt zu Erkältungen und hat im Sommer das Gefühl der Schwere. Das sind die Vorboten einer ernsten Erkrankung.

Das Mittelmehl ist hellgelb, enthält nur wenig Stärkemehl, hat daher einen guten Nährwert und ergibt infolgedessen nahrhafte Backwaren, wie Brot, Brötchen, Kuchen und Gebäck aller Art. Es ist dem Weißmehl um mehr als das Doppelte an Nährwert überlegen, wenn es auch hinter dem Vollweizenmehl zurücksteht. Da es reich an Eiweiß ist, hilft es, den Körper aufbauen und vermittelt ihm alle notwendigen Stoffe, wenn es in Verbindung mit grünem Gemüse, besonders mit Salaten, genossen wird. Es wirkt also für jedermann wohltätig, macht den Armen wohlhabend und ist selbst für den Reichen noch ein Gewinn.

Das Futtermehl enthält 87 % Nährstoffe und das Patentmehl nur 17 %. Dies ist also dem Futtermehl gegenüber fünfmal wertloser. Außerdem enthält das Futtermehl doppelt so viel Gluten wie das im Handel befindliche Glutenmehl (Weizenklebermehl), das gewaschene Weißmehl ist mit nur 45 % Gluten und im übrigen mit anderen Zusätzen. Das Futtermehl ist deshalb das beste, wertvollste und billigste Glutenmehl. (Glutenallergien haben ihre Ursache in der Verschlackung des Lymphsystems und der Schleimhäute. Durch Reinigungs-, Entschlackungs- und Entsäuerungskuren kann man die Ursache der sogenannten Allergien auf natürliche Art beseitigen. Erfahrungsgemäß haben „Weizenallergiker“ mit gekeimten und/oder dextriniertem Weizen nur selten Probleme). Wenn man es erhitzt (dextriniert), dann ist es sehr leicht verdaulich. Gewöhnlich gibt man das Futtermehl dem Vieh, das dabei prächtig gedeiht, während der Mensch das schwer verdauliche Stärkemehl bekommt und davon krank wird.

Wenn die Zucker- und die Gichtkranken von dem in Handel befindlichen Glutenmehl nur wenig nehmen, schadet es ihnen nichts; nehmen sie aber reichlich davon, dann wird es gefährlich. Sicherer ist jedenfalls, solche Kranke nehmen nur Futtermehl, dem weißer Quarkkäse beigemischt wird und das wir dann Protein-Mehl nennen. Daraus werden Brotstangen gemacht. Wer an Zuckerkrankheit, Gicht, Rheumatismus und Wassersucht leidet, darf gar kein Vollweizenmehl genießen; aber Futtermehl-Backwaren schaden ihm nichts und heilen sogar das Übel allmählich aus, wenn man sich wenigstens 4 Monate ausschließlich daran hält und alle anderen Backwaren beiseite lässt. Sogar der Krebskranke darf auf Heilung hoffen, wenn er gleichzeitig wenigstens viermal am Tag Veilchentee trinkt.

Auszüge aus der Mazdaznan-Ernährungskunde, ausgewählt und bearbeitet von Jens Trautwein.
Foto: Adobe Stock ©
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Siehe auch Rezepte: Teig-Götter in 3 Variationen".


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