Kräuterkunde: Brennnessel

Die Brennnessel ist für die Gesundheit des Menschen eine sehr wichtige Pflanze. Sie enthält viele wichtige Stoffe, die das Blut reinigen, das Immunsystem stärken und viele Leiden lindern können. Von der Brennnessel können viele Teile verwendet werden. So kann man unter anderem die jungen Blätter zu Salat oder wie Spinat zubereiten. Die Samen können getrocknet oder frisch zu Müsli gegessen oder über Salat gestreut werden und aus den Wurzeln, Blättern und Samen kann Tee zubereitet werden.

Schon seit Jahrtausenden kennt man(n) die aphrodisierende Wirkung der Brennnesselsamen. In Klöstern den Mönchen streng verboten, wurden die Brennnesselsamen gerne zur Anregung der Libido verwendet. Allgemein wird durch die Anregung der Körperfunktionen eine allgemeine Kräftigung erreicht. Doch damit nicht genug des Lobes der Brennnessel. Sie ist reich an den Vitaminen A, B, C und E, Kalium, Kalzium, Eisen, Chlorophyll, Carotinoiden und vielen weiteren wichtigen Inhaltsstoffen. In den Brennnesselsamen ist reichlich Linolsäure enthalten.

Folsäure und Eisen spielen eine wichtige Rolle bei der Blutbildung. Kalium hat eine entwässernde Wirkung und die Kieselsäure stärkt das Bindegewebe, die Fingernägel und die Haare. Das enthaltene Beta-Sitosterin wird sogar zur Behandlung von gutartigen Prostatakarzinomen genutzt. Immunsystem stärkend wirken das Vitamin C und Provitamin A.

Kaum ein (Un-)Kraut ist so vielseitig wie die Brennnessel: Allgemein unterstützt sie den Stoffwechsel und wirkt durch ihre durchspülende Wirkung positiv bei Harnwegsstörungen. Auch bei Bluthochdruck, Rheuma und Gicht wird sie eingesetzt. Durch eine Unterstützung des Verdauungstraktes werden z. B. Durchfall und Verstopfung gelindert. Brennnessel können helfen, die schädlichen Stoffe, die während des Winters im Körper gespeichert wurden, auszuscheiden. Diese entschlackende Wirkung wird besonders – aber nicht nur – während einer Frühjahrskur geschätzt.

Besonders mutige Rheumapatienten gehen mit nackter Haut in die Brennnesseln oder lassen sich gar mit der ganzen Pflanze schlagen, um die Reizwirkung des Brennnesselgiftes auszunutzen (vorsichtig bei möglichen Überreaktionen). Herrlich, wenn der Schmerz nachlässt!

Die Brennnesselsamen, auch der „Ginseng des Westens“ genannt, werden nicht nur wegen der wichtigen Inhaltsstoffe geschätzt, sie haben auch ein feines, leicht nussiges Aroma und können hervorragend zum Verfeinern von Salaten und Soßen verwendet werden. Die tonisierende und belebende Wirkung bekommt man dabei noch gratis dazu. Als Nieren- und Blasen-Tee können sie zusammen mit den Brennnesselblättern verwendet werden. Den Tee brüht man mit kochendem Wasser auf und lässt ihn ca. zehn Minuten ziehen. Selbst aus den Wurzeln der Brennnessel kann ein Tee als Kaltansatz zubereitet werden.

Hinweis: 2–3 Tassen Brennnesseltee am Tag sind ausreichend. Eine Kur sollte zwischen 4 und maximal 8 Wochen dauern.

Rezept: Brennnessel-Salat

Brennnesselspitzen in ein Geschirrtuch einschlagen und an der Tischkante schlagen oder mit dem Nudelholz am Brett walken, damit die Brennkapseln aufplatzen. Mit einem Wiegemesser fein wiegen oder hacken. Mit Kräutersalz, Zitronensaft und kaltgepressten Ölen (Erdnuss-, Sesam-, Distel- oder Leinöl) würzen.

Schmeckt auch sehr gut gemischt mit Kartoffeln. Kann auch unter anderen Salat oder mit Quark vermischt werden.

Wichtig: Brennnessel (bzw. alle Wildkräuter) immer gut waschen! Wildkräuter zum Essen nicht an Straßenrändern sammeln. Güllebelastete Wiesen und intensiv bewirtschaftete Felder ebenfalls meiden!

Von Jens Trautwein.
Foto: Adobe Stock © nikolaydonetsk

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