Lebenskunde/Philosophie

Taube Himmel Sonne Wolken blau Frieden

Weihnachten: 2. Ehre dem Allerhöchsten

Ehre dem Allerhöchsten, 
Frieden auf Erden 
Und den Menschen gleiche Berechtigung! 

Warum wird im Texte nicht das Wort "Wohlwollen" gebraucht? Weil "Wohlwollen" nicht zur Genüge das ausdrückt, was dem griechischen Testament nach so viel ist wie "berechtigte Anerkennung". Dem griechischen Texte nach heißt es eigentlich auch nicht: "Ehre dem Allerhöchsten", sondern: "Berechtigte Anerkennung sei dem Höchsten, der über allem steht." Er ist allein berechtigt, weil er der Ursprung unsres materiellen Wesens und aller Natur ist. Die Natur, die uns umgibt, ist das Resultat aller Schöpfungswirkungen, und selbst da, wo die Natur das ihrige tut, aber nichts Neues mehr hervorbringen kann, sich erschöpft hat, muss der ewigwirkende Gedanke wieder auftauchen und sich ins Mittel legen für neue Erweiterungen.

Weihnachten Krippe Bethlehem Jesus

Weihnachten: 1. O, kommt, ihr Getreuen

1. O, kommt, ihr Getreuen, freudig triumphierend
o, kommt, o, kommet nach Bethlehem!*
Kommet verehren unsern Fürst der Ehren

2. Gott von Gott, Licht von Licht,
ja, wahrlich, aus Gott entstammt, empfangen,
Alpha-Omega, wieder eingeboren!

3. Wiederkunft Christi, aller Welt verkündend:
"Von allen Vergehen Vergebung!"
In unseren Herzen wählt er seine Wohnung !

Chor: O, kommt, lasst uns verehren (dreimal)
Christ, den Herrn !

* (Bethlehem bedeutet so viel wie "Ort der Hoffnung und Befreiung")

Ja, kommt und lasst uns ihn verehren, ihm Ehre erweisen, der uns offenbart das Leben, der nicht eine Person ist, sondern das Prinzip der Freiheit. Denn dass wir Christus verehren, betrifft nicht eine Persönlichkeit, sondern eine Offenbarung des Bewusstseins und der Erkenntnis, eine Botschaft. Wir verehren, halten in Ehren einen solchen Gedanken des Prinzips, das uns frei macht von allen Banden der Begrenztheit. So wir das erkannte Prinzip anbringen im Alltag, verehren wir schon dadurch Gott. Schon darin liegt die Verehrung der Gottheit, dass wir in der Natur alles anerkennen, in allem etwas Gutes, in allem eine Offenbarung finden, wie es schon der Mongole Konfuzius ausdrückte: "Predigten werden uns im Fließen des Baches und Offenbarungen im starrenden Stein."

Osterglocken Narzissen Blumen gelb

Warum feiern wir Ostern?

Der Gedanke der Frühlingszeit, des Berstens der Knospen und der Samenspelzen, das Hervorkommen der Blüten und Blumen erinnert uns immer wieder an das Entknospen und Erblühen unseres eigenen Wesens, des Gesinnes, der Seele und des Geistes und an das Aufleuchten des Gottesfunkens in unserem Inneren, wodurch zum Ausdruck kommt, dass sich jedes Teilchen der in uns verkörperten Substanz, die den unendlich weiten Bereich unserer Seele erfüllt, der Auferstehung des Gottgedankens im menschlichen Herzen erfreut. Deshalb feiern wir am Oster- oder Auferstehungstage vom Aufgang der Sonne im fernen Osten bis zu ihrem Untergang im fernen Westen die Auferstehung Christi oder das Erscheinen des neuen Menschen, der die Neuordnung der Dinge verwirklicht.

Persien Iran Ruinen Zarathustra

Aus Omar Khaiyam – zum 19. Dezember

Die Tatsache jedenfalls kann nicht geleugnet werden, dass Omar Khaiyam geboren worden ist. Über den genauen Zeitpunkt herrschen sehr unterschiedliche Ansichten. Indessen kommt nicht viel auf den genauen Tag und Monat, nicht einmal das Jahr an, wo die Talente eines Charakters in Frage sind und dem Sucher, der ernstlich nach größerer Klarheit über Leben und Ewigkeit verlangt, unschätzbare Werte vermitteln.

In den Tagen Omar Khaiyams legte man ganz allgemein weniger Wert auf den Kalendertag der Geburt. Vielmehr zog jedermann die Zeichen des Tierkreises zu Rate, um sich zu vergewissern, wie sich sein Lebenslauf abspielen würde. Bei der Geburt eines Kindes befragte man sich bei einem, der die Gabe der Prophetie hatte, einem Wahrsager, Mullah, Priester oder Patriarchen, über das wahrscheinliche »Kismet«, dessen viele undurchdringliche Schleier unsern Augen das Paradies verbergen.

Keim Sämling Same Blüte

Im Keim enthalten

Alles ist im Keim enthalten,
alles Wachstum ein Entfalten,
leises Auseinanderrücken,
dass sich einzeln könne schmücken,
was zusammen war geschoben.

Wie am Stengel stets nach oben
Blüt' um Blüte rücket weiter,
sieh' es an und lern' es heiter:
zu entwickeln, zu entfalten,
was im Herzen ist enthalten!

Von Friedrich Rückert.
Foto: Adobe Stock @ artrachen

Singen Gesangsunterricht

Wie wir singen sollen

1.

Bevor wir anfangen zu singen, müssen wir uns bewusst entspannen. Jeder Mensch hat intuitiv das Bedürfnis, sich immer wieder zu entspannen. Deshalb gehen wir in das Theater, in das Kino, in den Zirkus, weil uns alle Belustigungen dazu dienen, uns zu entspannen. Aber das genügt nicht. Vielmehr sollte jeder von uns tagtäglich für einige Minuten durch Entspannungsübungen gehen, um wenigstens von Zeit zu Zeit den Zustand der Entspanntheit bewusst zu erleben, weil er sich dann auch auf die geistige Seite unseres Wesens überträgt.

2.

Ob wir singen oder sprechen, immer müssen wir den Hals besonders frei halten. Das erreichen wir leicht, wenn wir den Kopf ein wenig von der einen zur anderen Seite bewegen, ohne dass es aufzufallen braucht. Mit den Füßen sollten wir es ebenso machen und sie bald ein wenig vor-, bald ein wenig zurückstellen, damit sich auch die äußersten Zellen bewusst bleiben, dass wir auf den Körper aufmerksam sind...

Tagessprüche

1. Jeden Morgen wählen wir uns einen solchen kleinen Spruch, beginnen am Sonntagmorgen mit einer Spruchreihe und lassen keinen Tag aus, sodass wir am Sonnabend die Reihe abschließen. Jede Spruchreihe benutzen wir eine oder mehrere Wochen lang, bis wir mit ihrem Gedankeninhalt vertraut geworden sind oder uns von einer folgenden Spruchreihe angezogen fühlen.